Die 5 häufigsten Fehler, die verhindern, dass Ihre Startseite Kunden anzieht

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Das Gehirn ist leer, das Papier zerknüllt, die Tastatur aus dem Fenster geflogen? Ja, Worte für das eigene Angebot auf der Startseite zu finden, kann einen schon mal heißlaufen lassen. Hier vorweg ein erfrischender Basis-Tipp: Weg vom Ich-habe-ich-bin-ich-biete-Modus. Denken Sie lieber vom Zielkunden her: Was braucht er? Welches Ziel will er erreichen?

Das ist Ihnen schon klar? Trotzdem tut die Startseite nicht das, was sie soll, nämlich Kunden anziehen?

Dann könnte es an diesen FÜNF Fehlern liegen, die ich in meiner langjährigen Schreibcoaching-Praxis immer wieder erlebe.

1. Die drei wichtigsten Fragen des Nutzers bleiben unbeantwortet

Wenn ein Besucher auf Ihrer Startseite landet, dann will er eine Antwort auf diese drei Fragen:

  • Worum geht es auf dieser Webseite?
  • Wird mir hier weitergeholfen?
  • Was soll ich als Nächstes tun, wo soll ich klicken?

Der Nutzer will als erstes wissen, was es auf der Webseite gibt, ob Sie ihm weiterhelfen oder sein Problem lösen können und wo er auf Ihrer Seite weitere konkrete Hilfe bekommt. Informationen, die Ihnen persönlich vielleicht wichtig sind, aber den Besucher nicht weiterbringen, sollten nicht auf der Startseite erscheinen.

Sehen Sie es so: Mit der ersten Seite servieren Sie dem Besucher einen Appetithap­pen. Ja, einen Happen – und nicht einen tablettgroßen Vorspeisenteller. Das heißt: Halten Sie den Textteil auf der Startseite kurz. Sie brauchen hier nicht Ihre kompletten Leistungen aufzuführen oder Ihr Unternehmen in epischer Breite vorzustellen. Das gehört zum „Menü“ (das treffend so heißt), also zu den Unterseiten „Leistungen/Produkte“, „Über uns/mich”, „Arbeitsweise“ oder „Unternehmensphilosophie”. 

2. Ihre Startseite – Floskeln vertreiben den Nutzer! 

Hallo bei XY!
Wir sind eine 2004 gegründete, inhabergeführte Digitalagentur. Als bekennende Digital-Nerds helfen wir Unternehmen mit intelligenten Lösungen dabei, echte Mehrwerte für sich und ihre Kunden zu entwickeln.

Was soll der Besucher mit solchen austauschbaren Floskeln anfangen? Was genau bedeuten die „intelligenten Lösungen“ und die „echten Mehrwerte“ für den Besucher und sein konkretes Anliegen? DAS sollte beschrieben werden. 

Übrigens: „Hallo bei ...“ oder „Herzlich willkommen auf unserer Webseite“ sind eher altbacken und nehmen unnötig Platz weg, ergo: weglassen. Niemand, der auf Ihrer Webseite landet und konkrete Hilfe sucht, wird diese Begrüßungsfloskeln vermissen. 

Weitere typische Startseite-Phrasen, die Sie direkt auf den Floskelfriedhof verbannen sollten: „Dann sind Sie bei mir/uns genau richtig/an der richtigen Adresse“, „mit Leidenschaft“ (Wie? Sie leiden beim Arbeiten?!), „wir arbeiten kundenorientiert/zielorientiert/sonstwieorientiert“.

Floskeln – Sie haben es schon gesehen – haben einen entscheidenden Nachteil: Sie sind nichtssagend und austauschbar. Fatal! Denn der Besucher bleibt mit Fragezeichen zurück – aber sicherlich nur eine Sekunde, dann ist er weg. 

Ja, ich weiß, gerade beim Beschreiben des eigenen Angebots sind wir oft unsicher und da fällt es am leichtesten, sich am Bekannten zu orientieren. Althergebrachte Floskeln sind vertraut – und man denkt: Andere schreiben ja auch so, also kann es nicht ganz falsch sein. Es ist aber falsch – für SIE und Ihr tolles Angebot. Beherzigen Sie dies: Auf der Startseite ist alles fehl am Platze, das dem Nutzer nicht konkret weiterhilft. Oder ihn nicht sogartig in den Text hineinzieht, wie Sie es im nächsten Abschnitt erleben.

3. Infos zu trocken präsentiert! Besser: sie mit bildhaften Szenen und Geschichten attraktiv gestalten

Die XY GmbH mit Sitz in Musterstadt ist ein inhabergeführtes, mittelständisches Fami­lienunternehmen, welches sich seit 1992 auf die Beschaffung und Sonderproduktio­nen von Werbeartikeln, Textilien und Merchandising-Artikeln für namhafte Unternehmen spezialisiert hat. 
Das Erreichen und das Sicherstellen von maximaler Kundenzufriedenheit bei optimaler Wirtschaft­lichkeit steht im Mittelpunkt unseres täglichen Handelns. Wir haben immer den Nut­zen und die Zufriedenheit unseres Kunden im Blick. 
Unser Team besteht aktuell aus 24 Mitarbeiterinnen und Mit­arbeitern. 

Finden Sie solch einen Text einladend? Dachte ich mir. Solch ein Faktenbericht ist alles andere als eine Verweil-Oase für den Besucher: wüstensandtrocken und zudem mit abstrakten Formulierungen im Behördendeutsch bestückt. Solch ein Text motiviert eher im Minusgrad-Bereich dazu, sich auf der Seite nach weiteren Angeboten umzuschauen.

Was tun? DAS Wundermittel einsetzen: Ein kleiner szenischer Einstieg! Fragen wir uns: Wie fängt der Arbeitstag im Unternehmen an? Schwupp – schon haben wir einen einladenden Text, der Lust aufs Weiterlesen macht:

Montagmorgen: Wir sitzen in kleinen Teams zusammen, schauen gebannt auf Bildschirme, es wird intensiv getüftelt, diskutiert, Kaffee und Tee gekocht (und ge­trunken!), neue Ideen für Werbeartikel werden geboren, Pläne für Design und Pro­duktion haargenau aufeinander abgestimmt.
Wir – das ist die XY GmbH mit Sitz in Musterstadt, ein inhabergeführtes, mittelständi­sches Familienunternehmen. Bereits 1992 haben wir uns spezialisiert auf die Beschaf­fung und Sonderproduktionen von Werbeartikeln, Textilien und Mer­chandising-Artikeln.
Unser gesamtes Team besteht aus 24 Köpfen – das bedeutet für Sie: geballtes Fach­wissen, viel Erfahrung und frische Ideen, um den Verkauf in Ihrem Unter­nehmen zu fördern.

Hier wird der Nutzer magisch in den Text hineingezogen! Warum? Weil durch die kleine Szene seine Sinne angesprochen werden und ein Bild in seinem Kopf entsteht (mehr zum Thema Kopfkino finden Sie hier und dort). 

Außer bildhaften Szenen sind auch kleine Geschichten ein wahres Zaubermittel, um den Nutzer auf der sinnlichen und emotionalen Ebene einzufangen. 

Machen wir den Test: Wo fühlen Sie sich mehr angesprochen und bekommen Lust, auf der Webseite zu stöbern? Hier:

Herzlich willkommen! Wir sind ein Online-Shop XY und verkaufen mit Leidenschaft Camping-Zube­hör. Zu unserem Sortiment gehören …

Oder hier:

Ich liebe das Campen. Als kleiner Junge bin ich fast jedes Wochenende mit meinem Vater campen gewesen. Während unserer Trips lernte ich vieles über die Natur, welche Pilze essbar sind, wie sich Eichen- und Buchenrinde anfühlt, was man beim Campen braucht – und ich lernte so manches über mich selbst.
Viele der schönsten Erfahrungen habe ich in der wilden Natur gemacht. Damit auch andere Menschen diese Erfahrung erleben können, habe ich den Online-Shop XY eröffnet …

Kein Kommentar. 🙂 Und ich wette: Selbst sehr faktenorientierte Menschen werden sich dem Sog solch einer kleinen (!) Einstiegsgeschichte nicht entziehen können.

Trauen Sie sich also! Finden und erfinden Sie eine bildliche Szene oder kleine Geschichte (z. B. was Sie mit einem Kunden erlebt haben, wie Sie zu Ihrem Business kamen etc. – alles aber bitte kurz gefasst!) – und schon haben Sie den Besucher dort, wo Sie ihn haben wollen: mitten auf Ihrer Startseite im Neugier-Modus.

4. Zu viel Branchen-Jargon auf der Webseite

Als zukunftsorientierte Agentur erarbeiten wir gemeinsam mit agilen Workflows ganzheitliche, zukunftsweisende Lösungen für mehr Conversion Ihrer Leads, indem wir eine Customer-Journey mithilfe eines ausgefeilten Sale-Funnels erstellen.  

Hä?! wird hier der im Netz suchende Normalo nur noch fragen. Dieser Startseiten-Text einer Werbe-Agentur sagt sicherlich einem Marketing-Laien, der sich deshalb ja gerade Hilfe im Internet sucht (!), nichts bis überhaupt gar nichts.

Egal, in welcher Branche Sie unterwegs sind – denken Sie daran: SIE sind zwar vertraut mit den Fachbegriffen, aber im Netz kommunizieren Sie mit einem gemischten Zielpublikum. Und von vorneherein auf mögliche Kunden verzichten, die der Fachsprache nicht mächtig sind? Wohl lieber nicht. 

5. Ihre Startseite – zu lange Satzgefüge statt kurze, luftige Sätze

Gerade auf Ihrer Startseite sollten Sie das weit geöffnete Tor für den Besucher nicht durch zu lange, komplizierte Sätze wieder zuschlagen! Solche Sätze sind ein weiteres Schlupfloch, durch das der Leser blitzschnell wieder verschwindet.

Als eifriger Leser meines Blogs wissen Sie ja schon, wie sehr ich Ihnen immer wieder einen leichten, luftigen Satzbau ans Herz lege. Denn er ist die absolut wichtigste Grundlage für leserfreundliche Texte! Wenn Sie nicht ganz so eifrig mitlesen – macht nix. Hier die zwei wichtigsten Blog-Artikel dazu: Nur EINE wichtige Info pro Satz und Komplexen Inhalt leicht verständlich formulieren.

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Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

Als Schreibcoachin, Trainerin, Textberaterin, Dozentin helfe ich Ihnen, einen 100%ig ansprechenden Schreibstil zu entwickeln und in Beruf und Business erfolgreich zu sein.

  • Petra sagt:

    Ich bin ganz bei Dir, wenn es um Floskel geht, die man schon überall gelesen hat. Man geht darüber hinweg.
    Doch was du über den szenischen Einstieg geschrieben hast, da bin ich anderer Meinung. Zu Beginn deines Newsletters hast du die Szene mit deiner Nachbarin beschrieben. Was war wichtig? Das sie schnell die Infos hatte die sie brauchte. Und das sind definitiv keine Geschichten am Anfang einer Startseite.
    In diesem Falle würde ich schnell runterscrollen um zu den Infos zu kommen die ich brauche oder, wenn die Geschichte länger ist, würde ich denken: „Die wollen nicht konkret werden. Die wollen mir was andrehen.“
    Eine Geschichte gehört für mich nicht an den Anfang, sondern mehr in den Teil, der mein Angebot praktisch darstellt.
    Ansonsten, ein guter Artikel.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Petra,
      vielen Dank für das Lob. 🙂 Das Angebot sollte grob ja auch auf der Startseite dargestellt werden, damit der Besucher weiß, worum es geht und was das Unternehmen zu bieten hat. Sicherlich gibt es Menschen, die ganz schnell die reinen Fakten lesen wollen, aber selbst diese können durch eine kurze (!) Story durchaus eingefangen werden. Denn: Wir Menschen lieben Geschichten. Im Beispiel oben ist vielleicht der Einstieg „Ich liebe das Campen …“ nicht so glücklich vom Autor gewählt, da er direkt zu Beginn den Unternehmer in den Mittelpunkt stellt. Besser wäre etwa „Das Campen ist eine großartige Sache …“ o. ä.
      In meinem Newsletter-Beispiel geht es übrigens ja gerade um Floskeln wie „Herzlich willkommen …“.
      Viele Grüße von Unternehmerin zu Unternehmerin
      Gabriele

  • Katharina Lange sagt:

    Ich danke Ihnen für diesen wieder wunderbar anregenden Artikel! Er motiviert mich, im neuen Jahr doch endlich eine eigene Webseite anzulegen. Mit diesen Tipps bin ich für die Startseite ja nun bestens gerüstet. 🙂

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Liebe Frau Lange,
      wie schön! Da haben Sie ja ein spannendes Projekt vor sich. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg dabei!
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Hi Gabriele, sehr gut, was Sie mir und uns raten. Ich betreibe eine Online-Zeitung und kann solche Tipps gut gebrauchen.
    Eine besinnliche Adventszeit wünscht Ihnen, Stefan

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Stefan,
      das freut mich, so soll es sein. Auch Ihnen eine behaglich-heitere Vorweihnachtszeit!
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

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