Warum Ihren Text verbessern? Nun ja: Menschen besuchen Ihre Website oder öffnen Ihre E-Mail nicht um zu lesen – isso, dafür gibt es die Literatur –, sondern um schnell und mühelos Informationen zu bekommen. Was sie dabei nicht wollen: dass über sie hinweggeredet wird, dass sie nicht angesprochen werden. Stattdessen möchten sie das Gefühl haben, wahrgenommen und eingeladen zu werden. Wie in einem persönlichen Gespräch eben. Nur dann lesen Ihre Nutzer und Kunden auch weiter. Wie Sie das erreichen? Durch einen lockeren, ansprechenden Schreibstil.
Wie können Sie Ihren Text/Rohtext vom KI-Tool nun so verbessern, dass Sie genau dahin kommen? Das zeige ich Ihnen jetzt.
1. Ihren Text verbessern: den Leser ansprechen
Aus dem Marketingtext eines Coaches:
Das Innovative an der Unterstützung von Change- bzw. Veränderungsprozessen mit diesem Selbstmanagement-Konzept ist der Einbezug des Unbewussten, das eine ergiebige Kraftquelle darstellt.
Fühlen Sie sich hier als Leser angesprochen? Nein? Ich auch nicht. Der Text lässt mich absolut kalt. Ich klicke weg. Normalerweise. Aber hier wollen wir uns diesen gestelzten, unpersönlichen Text einmal heranzoomen. Und schauen, was wir dem an sich interessanten Marketing-Text Gutes tun können.
Erstens: den Hauptwortstil auflockern. Damit wir rauskommen aus diesem beamtenkrauttrockenen Stil, der abschreckende Distanz aufbaut (dazu gleich mehr). Aus „Unterstützung“ holen wir das dynamische Verb „unterstützen“ heraus, aus „Einbezug" „einbeziehen". Floskeln wie „innovativ”? Schon geschreddert. Der Leser soll ja seine Ohren nicht auf Durchzug stellen. Und noch wichtig: Den Kunden direkt ansprechen, ob mit einem „Sie“ oder „du“, ist von Ihrer Zielgruppe abhängig.
So, jetzt formulieren wir noch einmal neu:
Das Selbstmanagement-Konzept unterstützt erfolgreich Ihre Veränderungsprozesse; neu an diesem Konzept ist, dass Sie das Unbewusste einbeziehen. So nutzen Sie eine ergiebige Kraftquelle.
Sie fühlen sich wie in einem persönlichen Gespräch mit dem Coach? Na bitte.
Fazit: Sprechen Sie nicht über den Kunden, sondern mit ihm. Denn: Jeder Text ist ein Gespräch mit dem Leser.
2. Ihren Text verbessern: kein distanzierender Hauptwortstil
Die Veröffentlichung des neuen Buches erfolgt im März.
Wie wir schon oben sahen, sind solche Konstruktionen im Hauptwortstil (sog. Nominalstil) äußerst steif, bauen Distanz auf, kurz: Hier wird der Kunde nicht eingeladen. In diesem Stil sind vor allem Behördenbriefe geschrieben – und genau deshalb lesen wir sie ja so gern. 😉 Deshalb kicken wir das Hauptwort „Veröffentlichung” flugs aus dem Satz und nehmen stattdessen das Verb „erscheinen” auf. Dann haben wir einen Satz, wie er auch in einem Gespräch fallen könnte:
Das neue Buch erscheint im März.
Ein weiteres Beispiel aus einem Marketingtext:
Die Kundenzufriedenheit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für uns.
Hier knallt der Leser Rumms! vor eine Betonmauer. Und dabei soll der Satz doch ein weit geöffnetes Tor für den Kunden sein! Was heißt „Kundenzufriedenheit” genau? Und was soll er mit „Erfolgsfaktor” anfangen? Hier hat der Leser mit Sicherheit das Gefühl, dass über ihn hinweggeredet wird.
Wie können wir aus diesem schnoddrig-kalten Text nun eine einladende Ansprache in einem warmen Ton gestalten? Nun, wir streichen die Silbe „-heit“ und bauen so das steife Hauptwort „Zufriedenheit” ab. Das Adjektiv „zufrieden" nehmen wir in den neuen Satz hinein und wir suchen uns dazu ein positiv besetztes Wort, am besten mit einem sinnlichen Reiz, z. B. das Lächeln. Und wir sprechen den Kunden natürlich direkt an. Dann sieht es zum Beispiel so aus:
Unser Erfolg: Auf Ihrem Gesicht zeichnet sich ein zufriedenes Lächeln ab.
Hier wird der Kunde garantiert aufhorchen – und Sie haben ihn gewonnen.
Praxis-Tipp: Ziehen Sie das Hauptwortstil-Ungetüm aus dem Textverkehr! Fahnden Sie mit der Suche-Funktion Ihres Textprogramms gleich nach allen „-heit“-, „-keit-“ und „-ung“-Endungen in Ihrem Text – sie zeigen Ihnen schnell, wo der Nominalstil-Teufel seine Klauen im Spiel hatte. Und dann verwandeln Sie durch Verben und Adjektive diese Türschließer-Formulierungen in geschmeidige Türöffner-Sätze. Wetten, dass Sie sich so selbst direkt eingeladen fühlen?
3. Ihren Text verbessern: mit kurzen Hauptsätzen
Gerade bei branchen- und fachspezifischen Texten mit vielen Fachbegriffen sollten die Sätze immer kurz und knackig sein. Bringen Sie EINE Info – und dann ist Schluss. Heißt: Setzen Sie einen Punkt! Hängen Sie keinen Nebensatz mit einer weiteren Info an. Der nächste Gedanke gehört in einen neuen Satz.
Schauen wir uns dazu noch ein Beispiel an:
Dazu gehört die moderne Netztopologie, welche die komplette Fernkonfiguration und Überwachung der einzelnen Alarmumsetzer über die Luftschnittstelle ermöglicht. Hinzu kommt eine höhere Systemsicherheit, die durch Alarmquittierung aller Sender, eine Vielzahl von Prüfroutinen und ein flexibles Alarmrouting gewährleistet wird.
Hier sind wichtige Infos verschämt in Nebensätze gepackt, „welche ...“, „die ...“. Viel leichter erfasst das Leserauge die Infos in knackigen, kurzen Hauptsätzen:
Dazu gehört die moderne Netztopologie. Sie ermöglicht die komplette Fernkonfiguration und Überwachung der einzelnen Alarmumsetzer über die Luftschnittstelle. Hinzu kommt eine höhere Systemsicherheit. Sie wird gewährleistet durch: Alarmquittierung aller Sender, eine Vielzahl von Prüfroutinen und ein flexibles Alarmrouting.
Im Originaltext ist die Aufzählung im letzten Teil in den Nebensatz gequetscht. Wir haben sie nun durch einen Spannung erzeugenden Doppelpunkt optisch im Hauptsatz hervorgehoben. So ist sie für den Kunden leicht erfassbar. Er fühlt sich wohl und liest gerne weiter. 🙂
Fazit:
Denken Sie immer daran: Ihr Leser und Kunde will durch Ihren Text eingeladen werden! Wenn Sie Ihren aktuellen Businesstext verbessern, stellen Sie sich vor, Sie würden mit einem Kunden reden – kurze Sätze, kein Hauptwortstil à la Behördendeutsch, Alltagssprache. Sie werden sehen: Auch Sie selbst als LeserIn fühlen sich so willkommen geheißen. Hier noch einmal die drei Punkte zum direkten Umsetzen:
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Hallo Frau Dr. Frings,
das war wieder mal ein sehr wertvoller Input. Danke. Ich werde mir einiges annehmen. Ich mag Ihre Beispiele, sie sind immer sehr eingängig. Freue mich schon auf den nächsten Newsletter.
Hallo Rainer,
gern geschehen. Ja, es werden noch viele Newsletter folgen … 🙂
Viele Grüße und allerhand Erfolg beim Umsetzen
Dr. Gabriele Frings