Kurz und knackig schreiben: Nur EINE wichtige Info pro Satz!

kurz und knackig schreiben

Offenbar werde nichts mehr gründlich gelesen, schrieb mir neulich ein Abonnent bedauernd.
Ja, da hat er recht, das ist Fakt. Webseitentexte und Kunden-Mails werden meistens nur noch überflogen. Deshalb kommen wir als Schreibende nicht drumherum: Es gilt, kurz und knackig zu schreiben – damit wir überhaupt eine Chance haben, den Nutzer und Kunden mit unserer Botschaft zu erreichen.

Sie fragen sich nun, wie es Ihnen gelingt, kurz und knackig zu schreiben, um so mit Ihrem Text den Leser zu halten und den Kunden zu binden? Mit einer wirklich einfachen Regel – lesen Sie sie hier.

1.  Kurz und knackig schreiben: Aus einem Satz mach zwei, drei oder mehr Sätze!

Durch den Kontakt mit Staub und Tieren gelangen Bakterien und Pilze in unseren Körper, von denen einige vermutlich die körpereigenen Abwehrkräfte trainieren, sodass diese lernen, Freund und Feind zu unterscheiden.

Hm, wahrscheinlich mussten auch Sie im Satz nochmal zurückspringen, um die Aussagen nicht hinter der Netzhaut verenden zu lassen. Woran das liegt? Tja, mehrere wichtige Informationen sind in einen einzigen Satz gestopft!

Dabei beginnt der Text so schön, und zwar mit einem Hauptsatz, in dem die wichtigste Information steht: „Durch den Kontakt mit Staub und Tieren gelangen Bakterien und Pilze in den Körper“. Und statt hinter diesen Satz einen Punkt zu setzen, weil der erste Gedanke hier zu Ende ist, plappert der Schreiber einfach weiter. Er hängt zwei Nebensätze an, mit weiteren wichtigen Infos: einige der Bakterien und Pilze trainieren die Abwehrkräfte; diese lernen, Freund und Feind zu unterscheiden.

Diese zwei weiteren Infos verdienen einen eigenen Satz. Haaalt! Bevor Sie nun weiterlesen (ja, überfliegen geht bei meinen Blogbeiträgen nicht 😉 ), probieren Sie es einfach einmal aus: Bauen Sie aus den zwei Nebensätzen „von denen ...“ und „sodass ...“ einen eigenständigen Satz.

Geschafft? Super! Dann dürfen Sie weiterlesen. 🙂

Ihr Text sieht jetzt vermutlich so aus:

Durch den Kontakt mit Staub und Tieren gelangen Bakterien und Pilze in den Körper. Einige von solchen Mikroorganismen trainieren vermutlich die körpereigenen Abwehrkräfte. Diese lernen dann, Freund und Feind zu unterscheiden.

Hier noch einmal der ursprüngliche Text:

Durch den Kontakt mit Staub und Tieren gelangen Bakterien und Pilze in unseren Körper, von denen einige vermutlich die körpereigenen Abwehrkräfte trainieren, sodass diese lernen, Freund und Feind zu unterscheiden.

Schwieriger zu lesen? Aber hallo. Und nicht nur das: Vor allem verschwimmt die Hauptinformation mit den anderen Infos, nicht nur im Text, sondern fatalerweise auch im Gehirn des Lesers. Und das ist vor allem bei Marketing-Texten katastrophal, wie Sie gleich sehen werden.

2. Kurz und knackig schreiben: Ihre Kernbotschaft in den Kopf des Lesers pflanzen!

Gerade in Marketing-Texten sollten Sie kurz und knackig schreiben. Denn hier wollen Sie ja dem Leser Kernbotschaften vermitteln. Und die soll er auf keinen Fall wieder vergessen. Wenn Sie jetzt mehr als eine Hauptbotschaft in einen Satz setzen, dann erreichen Sie genau das Gegenteil: Der Leser kann sich kurz darauf nicht mehr an die Kernbotschaft erinnern. Schauen wir uns ein Beispiel an:

Auch für Personen, die über Eigenkapital verfügen, das sie aber nicht komplett in die Baufinanzierung stecken wollen, um noch finanziellen Spielraum für Urlaub und Konsumwünsche zu haben, ist eine Vollfinanzierung sinnvoll.

Hier braucht der Kunde wirklich eine starke Machete, um sich durch den Wörter- Dschungel zu kämpfen und endlich zur Kernbotschaft zu gelangen. Heißt: Mit solch einem Satzgemenge pflanzt man keine Botschaft in das Leserhirn! Da bleibt nichts hängen, rein gar nichts. 

Deshalb wollen wir nun ans Umpflanzen gehen, damit die wichtigste Botschaft klar erkennbar wird. Sie lautet: „Eine Vollfinanzierung ist sinnvoll.“ (das kann man auch ein wenig anders formulieren, z. B. „ ... lohnt sich in jedem Fall“.). Und diese Kernbotschaft setzen wir ganz an den Anfang – natürlich in einem eigenen Satz. Dann folgt das Beispiel einer bestimmten Kundengruppe. Was diese Gruppe besonders macht, das verpacken wir wieder leserfreundlich in zwei getrennte Sätze. Nun sieht der Text so aus:

Eine Vollfinanzierung lohnt sich in jedem Fall – sogar für Kunden, die über Eigenkapital verfügen. Denn viele wollen das Eigenkapital nicht komplett in die Baufinanzierung stecken. Lieber haben sie dank einer Vollfinanzierung noch finanziellen Spielraum für Urlaub und Konsumwünsche.

Ein Schlüsselwort wie hier „Vollfinanzierung“ – für sie wird ja geworben! – können Sie ruhig noch einmal wiederholen. Denn es gehört ja zur Kernbotschaft und soll sich im Hirn des Lesers festsetzen. 

Noch einmal zum Aha!-Effekt-Vergleich der ursprüngliche Text:

Auch für Personen, die über Eigenkapital verfügen, das sie aber nicht komplett in die Baufinanzierung stecken wollen, um noch finanziellen Spielraum für Urlaub und Konsumwünsche zu haben, ist eine Vollfinanzierung sinnvoll.

Fazit: Setzen Sie einen Punkt nach jeder wichtigen Botschaft! Denken Sie daran:  Der ideale Satz enthält nur eine einzige wichtige Information.  

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Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

Als Schreibcoachin, Trainerin, Textberaterin, Dozentin helfe ich Ihnen, einen 100%ig ansprechenden Schreibstil zu entwickeln und in Beruf und Business erfolgreich zu sein.

  • Wilfried Salomon sagt:

    BÄHMM. Ich liebe Ihre Newsletter. Sie sind erfrischend real – ihre Beispiele. Tatsächlich nutze ich die Methode „Eine-Info-pro-Satz“ schon länger. Und ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Und ich ärgere mich über jeden juristischen Bandwurmsatz, bei dem man sich nach Belieben auf eine virtuelle Deutungsreise machen muss. Insofern genieße ich (fast) jeden newletter von ihnen. In diesem Sinne wünsche ich uns gemeinsam ein Jahr 2022 mit 4G: Gesundheit, Glück, Gelassenheit, Gulaschsuppe…

    Wilfried

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Salomon,
      das freut mich. Zu den 4 Gs ergänze ich noch den Guglhupf, noch ein wenig älter (17. Jh.; dem „-hupf“ sieht man die etymologische Herkunft von „Hefe“ auch nicht unbedingt an) als das Gulasch (19. Jh.). 🙂
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Sabine sagt:

    Hallo Frau Frings,
    ja es stimmt, man kann ihre Beiträge nicht überfliegen. Zum Glück, denn jetzt bin ich schlauer, als noch vor 10 min! Auch wenn ich nur einen Privatblog schreibe, just for fun quasi, bin ich für jeden Schreibtipp offen. Hab mich für den Newsletter eingetragen.
    Lieben Gruß aus dem Mausloch!
    Sabine

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Sabine,
      das freut mich. Dann herzlich willkommen in meiner Abonnenten-Gemeinde! Und die Schreibtipps können nun sprudeln. 🙂
      Viele Grüße und allerlei Erfolg mit Ihren Blog-Texten!
      Dr. Gabriele Frings

  • Rolf D. Gosche sagt:

    Hallo Frau Dr. Frings,

    im Rahmen meiner zunehmenden XING-Aktivitäten „stolperte“ ich über Ihren Beitrag.
    Ihre Beispiele sind gut nachvollziehbar.

    Nachdem ich mir einbildete, im Laufe meines inzwischen „biblischen“ Alters mich ständig zu einem heute akzeptablen „Stilisten“ fortentwickelt zu haben, kommen mir seit heute Zweifel.
    Sie sind nicht ganz unschuldig daran…

    Anläßlich eines meiner vielen Grundsätze „Nichts ist so gut, daß es nicht weiter verbessert werden könnte“, werde ich zukünftig Ihre „Thesen“ beachten unbd anwenden.

    Gern würde ich Ihnen nach geraumer Zeit berichten, ob die Responses auf meine vielfältigen Aktivitäten diesbzgl. Erfolge aufweisen…

    Herzliche Grüße

    Rolf D. Gosche

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Gosche,
      vielen Dank für Ihr nettes Lob, da bin ich ja gerne schuldig. 🙂 Und ich freue mich, wenn meine stilistischen Nasenstüber eine Verbesserung bewirken, die den Schreibenden zufriedenstellt und ihm Erfolg beschert. Berichten Sie mir gerne!
      Herzliche Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Barbara Ritter sagt:

    Liebe Frau Dr. Frings,
    ich bin ja schon länger Abonnentin Ihres Newsletters und lerne mit jedem Beitrag etwas dazu. Ihre Erklärungen mit den schönen Beispielen sind immer rund und einleuchtend. An dieser Stelle einmal ein herzliches Dankeschön dafür!

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Frau Ritter,
      haben Sie vielen Dank für Ihren wertschätzenden Kommentar. Das freut mich natürlich, wenn meine Tipps hilfreich für Sie sind. So soll es sein. 🙂
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Jörn Baier sagt:

    Diesen Satz enthielt der Wikipedia-Artikel über „Ferdinand Sauerbruch“ im Frühjahr:

    So zog Ferdinand mit seiner Mutter (geboren 1840; gestorben 1920 in Folge eines Schlaganfalls im Münchner Anwesen Ferdinand Sauerbruchs, wie ihr Ehemann beigesetzt in Barmen) finanziell mittellos in das wie sein Geburtsort im Bergischen Land liegende Elberfeld ins Haus seines Großvaters, dem Vater seiner Mutter, Schiedsmann am Elberfelder Rathaus und erfolgreicher Schuhmachermeister Friedrich Hammerschmidt, wo seine Tante Mathilde († 1922), die Schwester seiner Mutter, den Haushalt führte, und wuchs dort auf.

    Inzwischen hat jemand diesen Abschnitt ein wenig überarbeitet.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Baier,

      sehr „schönes“ Beispiel für einen Tausend-Gedanken-stopf-Satz, der Lichtjahre von Lesbarkeit entfernt ist.

      Viele Grüße

      Dr. Gabriele Frings

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