Der Kurze-Sätze-Trick – und Ihr Leser hat garantiert einen Aha!-Effekt

kurze sätze

Wer tut was? Das ist die Kernfrage, die sich der Leser automatisch bei jedem Satz stellt. Und die will er so schnell wie möglich beantwortet haben. Deshalb sollten Sie beim Schreiben diesen Wunsch  immer im Vorderkopf haben. Und kurze Sätze bauen – damit der Leser und Kunde nicht einem „Hä?“ die Hier-klicke-ich-mich-schleunigst-raus-Aktion folgen lässt.

In Texten aller Art wird dieses elementare Gesetz jedoch so oft missachtet wie der Grashalm zwischen den Gehwegplatten. Kein Wunder, dass so viele Texte es nicht schaffen, ihre Botschaft ins Hirn des Lesers zu verpflanzen.

Dabei ist es erstaunlich einfach, dem Leser alle Informationen leicht konsumierbar zukommen zu lassen – mit einem effektvollen Kniff, den ich Ihnen hier zeige. 

1. Der Kurze-Sätze-Trick: Keinen Nebensatz-Brocken einschlagen lassen!

Die Teilnehmer der fünftägigen Radtour, die allesamt Halbprofis oder Profis waren und deren Startgeld zu großen Teilen in die Stiftung floss, fuhren insgesamt 350 Kilometer.

Die Teilnehmer der Radtour … (grummel) ...“ - ja, was machten sie denn nun?! 16 Wörter (!) lang muss der Leser hier auf die Hauptinformation warten. Zu lang, findet er – und schaltet ab. Haaalt! rufen wir ihm zu, gib uns noch eine Chance, wir bauen den Satz sofort um!

Recht hat er ja, denn: Der eingeschobene Nebensatz schlägt wie ein Meteorit zwischen dem Subjekt „die Teilnehmer“ und dem Verb „fuhren“ ein. Insbesondere solche sog. Relativsätze, die immer einem Hauptwort folgen, überfrachten wir Schreibende gerne mit weiteren Informationen und lassen sie so einen Krater in den Satz reißen.

Aus dem Hauptsatz mit seinem Relativsatz bauen wir deshalb zwei einzelne Hauptsätze, dabei folgen wir trittsicher der Goldenen Regel „Pro Satz nur eine Information“:

Die Halbprofis und Profis fuhren bei der fünftägigen Radtour insgesamt 350 Kilometer. Ihr Startgeld floss zu großen Teilen in die Stiftung.

Jepp! So geht leserfreundlich mit Aha!-Resonanz.

Noch ein Beispiel:

Viele Kunden aus der IT-Branche, die eine genau auf ihre Branche zugeschnittene Marketing-Strategie und Kommunikation wünschen, vertrauen uns seit vielen Jahren.

„Viele Kunden ...“ – sind zufrieden? Unzufrieden? Haben sich in Luft aufgelöst … ? Aha, vertrauen der Agentur seit vielen Jahren. Diese höchst wichtige Info sollte der Leser allerdings SOFORT bekommen. Deshalb nehmen wir den Nebensatz aus dem Hauptsatz heraus, damit dieser klar und prägnant die Hauptinformation transportiert: Viele Kunden aus der IT-Branche vertrauen uns seit vielen Jahren. Und hängen einen wenn-Nebensatz an den Hauptsatz an (das ist übrigens fast immer die beste Position für einen Nebensatz!). Dann ist der Leser direkt im Bilde:

Viele Kunden aus der IT-Branche vertrauen uns seit vielen Jahren, wenn es um eine auf ihre Branche zugeschnittene Marketing-Strategie und Kommunikation geht.

2. Der Kurze-Sätze-Trick: Keinen Lebenslauf an Personen hängen!

Auch wenn wir eine Person im Text nennen, hängen wir schnell noch diese und jene Information an den Namen an. Manche Schreibende schaffen einen ganzen Lebenslauf! Doch auch der Leser läuft dann – entweder blau an oder weg. An diesem Beispiel sehen Sie, was ich meine:

Auch Dr. Anita Müller, Psychotherapeutin beim Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen und dort zuständig für allgemeine Fragen der Begutachtung von Patienten, für die Bewertung von Behandlungskonzepten und für Beschwerden von Patienten, wundert sich über diese Neuregelung.

Was können wir tun, um dem Leser Luft zukommen zu lassen? Wenn die Informationen über die Person wichtig sind, dann teilen wir diese in einem eigenen Satz mit. In einem zweiten Satz folgt dann die eigentliche Mitteilung:

Dr. Anita Müller ist Psychotherapeutin beim Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen und dort zuständig für allgemeine Fragen der Begutachtung von Patienten, für die Bewertung von Behandlungskonzepten und für Beschwerden von Patienten. Auch sie wundert sich über diese Neuregelung.

 So braucht der Leser keinen zusätzlichen Sauerstoff. 🙂

Fazit:

Setzen Sie einen Punkt, wenn Sie eine wichtige Information mitgeteilt haben. Eine weitere Info kommt in einen neuen Satz. So passiert es Ihnen auch nicht, dass ein Nebensatz das Subjekt und das Verb auseinander reißt und der Leser sich fragt: Hä, was jetzt? 

Keinen exklusiven Schreibtipp mehr verpassen?  

Tragen Sie sich hier für meinen kostenlosen Newsletter ein und laden sich direkt den gratis Schreib-Ratgeber „Einfach wissen, worauf es beim Texten ankommt" herunter! 

Sie können sich vom Newsletter jederzeit mit einem Klick abmelden. Mit Ihrer Anmeldung akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung dieser Webseite. Meine E-Mails enthalten neben zahlreichen kostenlosen Tipps und Inhalten ab und zu auch Informationen zu meinen Produkten, Angeboten und Aktionen. Den gratis Schreib-Ratgeber „Einfach wissen, worauf es beim Texten ankommt" erhalten Sie auch ohne Anmeldung. Schreiben Sie mir dazu einfach eine E-Mail.

Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

Als Schreibcoachin, Trainerin, Textberaterin, Dozentin helfe ich Ihnen, einen 100%ig ansprechenden Schreibstil zu entwickeln und in Beruf und Business erfolgreich zu sein.

  • Ich muss ehrlich an mir runter sehen und gestehen, dass ich meine Nebensätze liebe. Aber, das war wieder mal ein sehr wertvoller Input. Ich werde mir einiges annehmen.
    Ich mag Ihre Beispiele. Danke und weiter so.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Jacobi,
      das freut mich. Wie schön, dass meine Beispiele nützlich für Sie sind. Übrigens: Lieben heißt auch loslassen können. 😉
      Herzliche Grüße und viel Erfolg beim Umsetzen!
      Dr. Gabriele Frings

  • Mike Böll sagt:

    Immer wieder freue ich mich über einen Newsletter von Frau Dr. Frings. Danke.

  • >