Besser verkaufen: Wie einfaches Storytelling Ihre Marketing-Texte von 1 auf 100 bringt!

einfaches storytelling

Würziger Steakduft wabert durch die Sommerluft. Ich presse die Lippen aufeinander und säge. Und säge. Klack! Die eine Hälfte des Plastikmessers verabschiedet sich und fällt auf den Pappteller. Kann ich verstehen. Soviel Leder packt nicht mal ein Samurai-Schwert. Mir schwant: Dieses zähe Steak wird nicht den Weg in meinen Magen finden. 

Und so ergeht es dem zähen, trockenen, faktengespickten Marketing-Text: Der wird mitnichten den Weg ins Hirn des Lesers finden. Da Sie aber Ihre Botschaft sicherlich im Gedächtnis des Lesers verankern wollen, sollten Ihre Marketing-Texte und Kundenmails so beginnen: mit Bildern.

Es ist erwiesen: Der Mensch reagiert am intensivsten auf Bilder. Oder besser: auf Bilder und Szenen, die SIE in seinem Kopf entstehen lassen. So fesseln Sie den Leser auf magische Weise an Ihren Text.

Wie das erstaunlich gut gelingt? Durch EINFACHES Storytelling. Haaalt! Nicht ausreißen! Wahrscheinlich hat die allerorten zu lesende Order „Erschaffe eine Heldenreise“ Ihre zaghaften Schritte in Richtung Storytelling brutal gestoppt. Und Sie haben recht: Eine Heldenreise zu schildern ist komplex und kompliziert und eher etwas für Werbe-Profis. Vergessen Sie diesen Ansatz. Es geht auch EINFACHER. 

Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie hier hinein – Sie werden staunen!

1. Einfaches Storytelling: Szenen aus dem Unternehmensalltag

Für die Marketing-Texte auf Ihrer Webseite reicht schon eine kleine, sinnlich erlebbare Sze­ne, um den Leser zu fesseln und zum Weiterlesen zu animieren.

Schauen wir uns dazu einmal die „Über-uns“-Seite eines Unternehmens an:

Die XY GmbH mit Sitz in Musterstadt ist ein mittelständisches Familienunternehmen, welches sich seit 1992 auf die Beschaffung und Sonderproduktionen von Werbeartikeln für namhafte Unternehmen spezialisiert hat.
Das Erreichen und das Sicherstellen von maximaler Kundenzufriedenheit bei optimaler Wirtschaftlichkeit steht im Mittelpunkt unseres täglichen Handelns. Wir haben immer den Nutzen und die Zufriedenheit unseres Kunden im Blick.

Unser Team besteht aktuell aus 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, um die Kundenaufträge professionell umzusetzen.

Fühlen Sie sich von diesem Text angesprochen oder unterhalten oder neugierig gemacht? Nicht? Aha. Ich auch nicht. Ich habe das Gefühl, diesen staubtro­ckenen Text hinunterwürgen zu müssen wie das lederne Grill-Steak. Woran liegt das? 

  1. Es ist kein einziger sinnlicher Reiz für den Leser vorhanden, ergo: Es entsteht kein Bild in seinem Kopf.
  2.   Der Text beginnt als wüstensandtrockener Fakten-Bericht: „Die XY GmbH mit Sitz in Musterstadt ist ein mittelständisches Familienunter­nehmen, welches ...“
  3. Er enthält viele allgemeine und abstrakte Wörter ohne Bildhaftigkeit: „ma­ximale Kundenzufriedenheit“, „optimale Wirtschaftlichkeit“, „tägliches Handeln“
  4. Er enthält Floskeln und ist im abschreckenden Hauptwörterstil (Behördendeutsch“) geschrieben: „das Erreichen“, „das Sicherstellen“, „Kundenzufriedenheit“, „Wirtschaftlichkeit“

Wie bringen wir aber jetzt den Leser dazu, weiterzulesen? Hochwirksamer Trick: Wir lassen ihn miterleben, ihn quasi durch ein Fenster schauen (Merke: In jedem von uns steckt ein Voyeur!). Dazu ist ein kleiner szenischer Einstieg ideal – übrigens ein alter Journalisten-Kniff. Denn: Die geschilderten sinnlichen Eindrücke wecken beim Leser Assoziationen. Je verbundener der Leser sich mit dem Geschilderten fühlt, desto eher wird er den Text zu Ende lesen.

Und wie steigen wir nun in die Szene ein? Mit dieser einfachen Frage: Wie sieht ein typischer Arbeitstag im Unter­nehmen aus? Wie beginnt er? Was tun die Mitarbeiter? Übrigens: Hier können Sie ruhig ein wenig Fiktion und Dramaturgie hineinbringen

Dann sieht der obige Text zum Beispiel so aus:

Montagmorgen: Wir sitzen in kleinen Teams zusammen, schauen gebannt auf Bildschirme – manche mit roten Ohren –, es wird intensiv getüftelt, diskutiert, Kaffee und Tee gekocht (und getrunken!), neue Ideen für Werbeartikel werden geboren, Pläne für Design und Produktion haargenau aufeinander abgestimmt.
Wir – das ist die XY GmbH mit Sitz in Musterstadt, ein mittel­ständisches Familienunternehmen. Bereits 1992 haben wir uns darauf spezialisiert, Werbeartikel zu beschaffen oder in Sonderproduktionen anfertigen zu lassen.
Unser gesamtes Team besteht aus 14 Köpfen – das bedeutet für Sie: geballtes Fachwissen, viel Erfahrung und frische Ideen, um den Verkauf in Ihrem Unter­nehmen zu fördern. Dabei achten wir darauf, wirtschaftlich zu arbeiten und einen optimalen Nutzen für Sie zu erzielen.

Kein Kommentar. 🙂

2. Einfaches Storytelling: biographisch gefärbte Szenen 

Biographisch motivierte Szenen eignen sich besonders gut für Webseiten, speziell für die Startseite und die „Über-uns“-Seite. 

Ich gebe zu, eine interessante Anekdote aus dem eigenen Leben fliegt einem nicht minütlich einfach so zu. Folgende Überlegungen können Ihnen auf den Sprung in eine bildliche Szene helfen:

  • Gibt es eine Begebenheit aus Ihrer Kindheit, die mit Ihrer heutigen Tätigkeit zusammenhängt?
  • Welche Geschichte haben Sie vielleicht schon einmal Freunden erzählt, in der es um Ihre Arbeit ging?
  • Welches Erlebnis, Pro­blem, welche Erkenntnis Ihrerseits hat zur Gründung Ihres Unternehmens ge­führt?

Warum sind kleine biographische Geschichten so effektvoll? Weil sie Information mit Emotion verknüpfen und deshalb lange in Erinnerung bleiben. Und weil sie Vertrauen und Sympathie aufbauen. Storytelling hilft auf höchst unter­haltsame Weise, den Menschen sichtbar zu machen, der hinter einem Produkt, einer Marke, einer Dienstleistung steht. Und das ist wesentlich für die Kundenbindung, denn: Menschen kaufen gerne von Menschen.

Machen wir die Probe: Welcher Webseitentext fesselt den Nutzer wohl mehr, was lässt ihn verweilen und weiterlesen? Text A oder B?

Text A:

Seit 5 Jahren gebe ich als Berufsmusiker Unterricht im Schlagzeugspiel. Meine Ausbildung begann ich 1998 an der Musikhochschule Köln in den Fächern ... Danach schloss sich ein Meisterkurs an in ...

Text B:

Schlagzeug spielen ist meine Leidenschaft, so lange ich denken kann. Schon als kleiner Junge habe ich Mutters Töpfe aus dem Küchenschrank stibitzt und sie als Trommeln zweckentfremdet (zum Leidwesen unserer Nachbarn). Später als Teenager durfte ich dann mit sechzehn die Schule verlassen und 1998 mit dem Musik-Studium an der Musikhochschule Köln beginnen. 
Beim Spielen des Schlagzeugs lernt man unglaublich viel über Rhythmik, in der Musik natürlich, aber auch über die Rhythmik des Körpers, ja, manche sagen,  sogar der Seele. Damit auch andere Menschen diese Erfahrungen machen können, habe ich mich vor 5 Jahren entschlossen, das Schlagzeug spielen zu unterrichten.  ...

Sicherlich Text B. Hier werden Information und Emotion perfekt verbunden. Und auch eher sachliche Menschen, die mal schnell Informationen im Netz suchen, können sich dem Sog solch einer (emotionalen) Geschichte erfahrungsgemäß nicht entziehen. Sie bleiben automatisch dran am Text und werden motiviert, weitere Informationen einzuholen.

3. Einfaches Storytelling: kleine Alltagsszenen 

Mit kleinen (fiktiven) Begebenheiten aus dem Alltag können Sie Ihre Marketing-Texte wie z. B. Kundenmails, Blogbeiträge, Newsletter und Akquisemails, wunderbar attraktiv gestalten. Es muss dabei natürlich nicht immer Ihr eigener Alltag sein. Welche kleinen Begebenheiten des Alltags kennen Sie aus dem Bekanntenkreis? Welche Filmszene oder Romanszene kommt Ihnen in den Sinn? Auch kleine atmosphärische Schilderungen sind sehr wirksam.

Wichtig ist vor allem eines: anschaulich formulieren und  die Sinne ansprechen. So könnten Sie z. B. einen Konferenz-Bericht im Unternehmensblog mit solch einer kleinen, sinnlich erfahrbaren Sze­ne einleiten:

Kaffee und Mandel-Kekse waren vom Feinsten und in den weißen Freischwin­gern ließ es sich angenehm entspannt sitzen. Das fanden auch die 38 Unter­nehmerInnen auf der diesjährigen Konferenz zur … “.

Statt kekstrocken so zu schreiben:

Am Mittwoch vergangener Woche fand in Köln wieder die Konferenz zur … statt. 38 UnternehmerInnen nahmen teil ...“.

Fazit:

Sie sehen: Mit einfachem Storytelling derart zu schreiben, dass der Leser magisch in Ihren Text hineingezogen wird, kostet nicht viel Mühe – und ist doch so effektvoll! Lassen Sie also Ihren Leser und Kunden mit kleinen Szenen sehen, hören, riechen, schmecken. Lassen Sie ihn teilhaben – und Sie haben ihn gewonnen.

Sie wollen mehr einfache Methoden, Tipps und Tricks für eine Leser fesselnde, bildhafte Sprache kennenlernen? Dann empfehle ich Ihnen wärmstens meinen Themen-Schreibkurs „Bildhafte Sprache = überzeugen und verkaufen“, den ich mehrmals im Jahr anbiete. Sie können sich auf der Startseite unter dem Menü-Punkt „Online-Kurse” in die Warteliste für diesen Kurs eintragen und ich informiere Sie, sobald der Kurs wieder im Angebot ist. 

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Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

Als Schreibcoachin, Trainerin, Textberaterin, Dozentin helfe ich Ihnen, einen 100%ig ansprechenden Schreibstil zu entwickeln und in Beruf und Business erfolgreich zu sein.

  • Vielen, vielen, vielen Dank für die Anregung. Man hat dauernd das Gefühl, dass man so „bürokratisch“ schreiben muss. Endlich mal jemand, der sagt, dass es anders viel besser ist.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Jacobi,
      sehr gern geschehen. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg beim Ausprobieren!
      Herzliche Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Tobias Hassler sagt:

    Vielen herzlichen Dank auch diesmal für Ihre tollen Anregungen, die mich schon oft motiviert haben, beim Schreiben auf den Ausdruck zu achten. Denn mit Sprache kann man viel erreichen und viel falsch machen. Bis her habe ich tatsächlich das Thema Storytelling gemieden. Aber Ihre Tipps machen Mut, es doch einmal auszuprobieren. Ich habe auch noch eine Frage: Sie hatten doch auch einmal einen Kurs zu diesem Thema angeboten, oder? Gibt es den noch?

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Hassler,
      vielen Dank, das freut mich. Da haben Sie recht, mit Sprache kann man sogar sehr, sehr viel erreichen. Wenn man die mächtigen Wirkungen von Sprache kennt, kann man sie erfolgreich anwenden. Darum geht es u. a. auch in meinen Kursen. 🙂 Meinen Sie den Kurs „Bildhafte Sprache=überzeugen und verkaufen?“ Ja, den gibt es noch. Gerne gebe ich Ihnen hier den Link zur der Seite, wo sie alle Infos dazu finden: https://wp.me/P8iyey-464
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Heike Wilbers sagt:

    Ich sitze am Fenster und schaue in die graue Regenwand. Brrr. Da läutet das Glöckchen vom E-Mail Postfach – und „dann sprang sie hervor, mit ihrem Runzelgesicht und wehendem schwarzen Mantel“ – ah wie tut das gut.
    Danke – ich könnte mir von Ihnen dauernd Geschichten erzählen lassen.
    Wie wäre es mal mit einem Kinderbuch?

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Liebe Frau Wilbers,
      wie schön, das freut mich. Ja, eine Geschichte wirkt Wunder, sie erheitert, lässt uns mitfiebern und -fühlen, und wirkt im schlammbraunen Marketing-Texte-Einerlei – und auch in einem Newsletter 🙂 – wie ein quietschbunter Wegweiser, der ruft: Hey, Leser, komm mal raus aus der grauen Regenwand und rein zu uns ins bunte Geschehen.
      Ein Kinderbuch – hm, wäre vielleicht einmal etwas für später. Ich kenne nur wenige Kinderbücher, die in einer lebendigen, abwechslungs- und bilderreichen Sprache geschrieben sind. Und meine Erfahrung ist: Schon kleine Kinder bemerken es, wenn die Figur nicht immer sagt … sagt … sagt, sondern auch mal ruft, erwidert, schreit, klagt, säuselt.
      Viele Grüße und auf hoffentlich baldige Sonnentage
      Dr. Gabriele Frings

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