Vorsicht vor der Umgangssprache im Text!

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Nicht alles, was uns über die Lippen geht, sollte auch in die Tastatur fließen. Vorsicht vor der Umgangssprache im Text! Denn der Leser und Kunde mag heutzutage eines überhaupt nicht: sich länger als nötig mit einem Text beschäftigen. Er will möglichst direkt und sofort und so was von amazon-bringt's-noch-in-dieser-Stunde-schnell an seine Informationen kommen, dass tatsächlich jede weggelassene Silbe zählt.

Darum zeige ich Ihnen nun, welche Töne der Umgangssprache sich nicht in Ihren Text schleichen sollten – damit der Leser und Kunde bei Ihrem Text bleibt.

1. Umgangssprache im Text: Wortblasen und Ballast-Anhängsel

Das Fiese an diesen Blasen ist, dass sie sich ganz unbemerkt aus der spontanen Rede in den Satz schleichen und ihn aufblähen. Höchst beliebt und höchst inhaltsleer ist das Wort Bereich. Der Abteilungsleiter verkündet:

Im Bereich der Technik ist noch einiges zu verbessern.

Laberheinz! denkt der Profi-Texter und schreibt:

In der Technik ist noch einiges zu verbessern.

Eine Kollegin erzählte mir:

Tagtäglich höre ich solche Sätze. In den allermeisten Fällen bemerke ich die Blähwörter gar nicht mehr.

Der Leser braucht aber nur einen Tag und spart damit Zeit beim Lesen. Ja, auch die Silben summieren sich! Hier sind es schon vier, die wir im Satz oben einsparen, wenn wir schreiben:

Täglich höre ich solche Sätze. In den meisten Fällen bemerke ich die Blähwörter nicht mehr.

2. Umgangssprache im Text: Füllwörter 


Dazu einige Schnipsel aus Kollegengesprächen:

Das eigentliche Hauptthema ist vertagt worden.“

Wir haben einfach ein gutes Ergebnis erzielt.“

Die Diskussion war nicht wirklich zielführend.“

Haben Sie die Füllwörter erkannt? Richtig, es sind: eigentlich, einfachwirklich. Für das schriftliche Protokoll sollten sie ausnahmslos gestrichen werden. Sie sind Elemente der Umgangssprache.

Meine Kursteilnehmer bekommen an dieser Stelle immer eine kleine Streicheleinheit. Ich versichere ihnen dann, dass ich diese liebgewonnenen Partikel nicht generell verteufle. Es kommt auch auf die Textsorte an. In einem Geschäftsbericht gilt ein sachlicherer Schreibstil als in einem Blogbeitrag, wo auch mal ein Plauderton herrschen darf – was ich selbst praktiziere. 🙂 Dennoch sollten Sie sich als Texter immer klar darüber sein: Diese Partikel sind funktionslos und deshalb meistens überflüssig.

Für Ihren Text-Check hier eine kleine Liste von häufigen Füllwörtern:

  • eigentlich
  • einfach
  • gar
  • gewissermaßen
  • relativ
  • sozusagen
  • überhaupt
  • vielleicht
  • ziemlich

3. Umgangssprache im Text: Sprachklischees

Ist es reiner Zufall, wenn der Leser gähnt? Oder war der Text eine große, wenn nicht gar eine echte Enttäuschung für ihn? Und dabei dachte der Texter, der Leser habe volles Verständnis für seine informativen Tipps und die anderen eingerosteten Wortpaare.

Nein, hat er nicht, diese Wortkombinationen wirken wie Schlaftabletten, weil er sie täglich liest und hört: reiner Zufall, große/echte Enttäuschung, volles Verständnis, informative Tipps ...

Das Gemeine: Auch für uns Texter scheinen das Hauptwort und sein Attribut so fest verklumpt zu sein, dass wir sie automatisch in die Tasten fließen lassen. Was also tun?

Wenn Sie eine Hauptwort-Attribut-Kombination benutzen, prüfen Sie, ob das Attribut wirklich notwendig ist: Ändert sich der Sinn des Satzes, wenn Sie es weglassen? Nein? Dann: streichen. Der Film war eine Enttäuschung – das reicht, mehr braucht der Leser nicht. Mehr zum Thema überflüssige Adjektive finden Sie hier: Adjektive – wie sie Ihren Text versauen oder vergolden

4. Umgangssprache im Text: Redensarten

Auch in der Umgangssprache häufig zu hörende Redensarten sollten Sie nicht in der Schriftsprache verwenden. Fast täglich in allen möglichen Medien zu lesen ist etwa diese Metapher:

Der Chef hat den Mitarbeitern gestern grünes Licht gegeben.

Vielleicht hat er ja tatsächlich mit einer blinkenden Kelle gewinkt und seine Mitarbeiter zum Lachen gebracht. 😉 Beim Leser bewirken Sie mit dieser Redensart nur ein Gähnen. Von der Spitze des Eisbergs, die es wie Sand am Meer gibt, wollen wir hier lieber schweigen.

Was den Leser dagegen aufhorchen lässt, das sind mit Fantasie abgewandelte Redensarten. So entzückte mich neulich im ZEIT-Magazin in einem Artikel über die Geschichte von Kleider-Abzeichen die Überschrift: Verflixt und aufgenähtHier liegt auch ein grandioser Vorteil des Schreibens gegenüber der mündlichen Kommunikation: Sie können sich Zeit und Ihrer Wort-Kreativität freien Lauf lassen! 🙂
Mehr dazu, wie Sie Redensarten sinnvoll für Ihre Texte nutzen, finden Sie hier: Die Redewendung – Dosenfutter oder frisches Sprachgrün?

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Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

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