„Oh je, welches der beiden Wörter ist nun das richtige?“ Nach Teil 1 geht's hier weiter mit den populären verwechselten Wörtern – damit Sie in Ihren Marketing-Texten, E-Mails und anderen Business-Texten nicht in die Leider-falsch-getippt-Falle geraten.
6. hin – her
Ja, diese beiden Wörtchen bilden eine vertrackte Komplizenschaft. Merkregel: Her benutzen wir, wenn sich etwas auf den Sprecher zubewegt, hin, wenn sich etwas vom Sprecher wegbewegt.
Wichtig sind also Richtung und Standort. Ich sage: „Komm her zu mir!" und: „Geh zu ihm hin".
Noch ein Beispiel. Ich stehe draußen und sage folglich: Sie kommt aus dem Haus heraus. Oder: Sie geht ins Haus hinein.
Wenn der Journalist aus dem Club heraus berichtet, dann schreibt er:
Man wird ohne weiteres in den Club hereingelassen.
Wenn er aber von außen berichtet, muss es heißen:
Man wird ohne weiteres in den Club hineingelassen.
Neulich las ich übrigens in einem Roman von Dieter Wellershoff tatsächlich: „Er spülte den fetten Braten mit ein paar Schnäpsen herunter". Da möchte ich gar nicht wissen, wo sich der Autor aufhielt ...! :-0
7. legal – legitim
Legal bedeutet ganz einfach: gesetzlich erlaubt.
Alkohol ist eine legale Droge.
Legitim ist etwas, zu dem man – nach allgemeiner Meinung – berechtigt ist. Berechtigt ist ein also ein 1:1-Synonym:
Es ist eine legitime Frage, ob die Akoholabgabe an Minderjährige legal ist.
8. praktisch – praktikabel – pragmatisch
Wenn etwas praktisch ist, dann ist es handlich oder einfach direkt in der Praxis anwendbar.
Eine Mini-Taschenlampe am Schlüsselbund ist praktisch.
Praktikabel kann etwa eine Idee, ein Plan sein, der mit vernünftigem Aufwand durchführbar ist.
Der Entwurf für eine Mini-Taschenlampe ist praktikabel, sagte der Leiter des Lampen-Unternehmens.
Pragmatisch heißt: praxisbezogen und sachlich, ausgerichtet auf Nützliches und Zielführendes. Das kann auch eine Charaktereigenschaft sein.
Er ist ein sehr pragmatischer Mensch.
9. Subjekt – Substantiv
Hier muss ich nun auch einmal für die eigene Sache eintreten. 😉
Das Substantiv bezeichnet eine Wortart, die auch Hauptwort oder Nomen genannt wird. Ein Substantiv kann verschiedene Funktionen im Satz haben. Es kann unter anderem sein:
ein Subjekt: Das Projekt
war erfolgreich.
ein Objekt: Wir geben dem Projekt noch eine Woche.
ein Attribut: Der Erfolg des Projekts hängt von vielen Faktoren ab.
adverbiale Bestimmung: Das Projekt wurde mit Karacho an die Wand gefahren.
Das Subjekt ist, wie schon angeklungen, ein bestimmter Satzteil, keine Wortart. Dieser wird erfragt mit "wer/was". Das Subjekt muss nicht unbedingt ein Substantiv sein, es kann auch aus einem Satz bestehen:
Dass die Sonne scheint, ist schön. (Wer/was ist schön?)
Grammatik ist doch einfach – oder ist das zu subjektiv? 😉
10. Technik – Technologie
Immer wieder superoft verwechselt – oder auch nicht, denn vielleicht denkt ja das Gros der Texter, dass Technologie/technologisch einfach wichtiger klingt? In 90 % der Texte ist die Technik gemeint.Technik bedeutet: alle praktischen Verfahren zur Produktion. Die oft zu lesenden „technologischen Innovationen" sind also „technische Innovationen".
Technologie dagegen bezeichnet die Wissenschaft von der Technik. Es geht also um das Wissen um die Technik.
Auch hier hat sicherlich das Englische seine Finger nach dem deutschen Wortschatz ausgestreckt, denn Technik heißt im Englischen „technology", das Adjektiv „technological".
Mein Champignon unter den verwechselten Wörtern ist ... oh, Moment, Sie haben Recht, ähem, also: Der Champion unter den verwechselten Wörtern ist nach meiner Erfahrung als Textcoach tatsächlich das Duo anscheinend – scheinbar.
Haben auch Sie einen Champion unter den verwechselten Wörtern? Teilen Sie ihn gerne im Kommentarfeld mit.
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Super Tipps. Könnten Sie auch Teil 1 des Themas hier verlinken, das wäre klasse. Viele Grüße von Heidi
Hallo Heidi,
sehr gerne: https://schreibenundleben.com/verwechselte-woerter-teil-1/
Allerlei Vergnügen bei der Lektüre!
Herzliche Grüße
Dr. Gabriele Frings
Wie steht es mit ’schwer‘ und ’schwierig‘?
Hallo Frau Kanthak,
ja, sehr schön, auch so ein eineiiger Zwilling. „Schwer“ nimmt zuerst auf ein Gewicht Bezug, dann bedeutet es aber auch „kompliziert“: ein schwerer Fall. „Schwierig“ ist eindeutiger belegt mit der Bedeutung „mit viel Mühe, großer Anstrengung; kompliziert, nicht einfach“. Und: „Schwierig“ kann nicht immer durch „schwer“ ersetzt werden. Beispiel: Im Alter werden manche Menschen schwieriger, aber nicht unbedingt schwerer. 😉
Viele Grüße
Dr. Gabriele Frings
Hallo Frau Dr. Frings!
Danke für die Liste mit hilfreichen Tipps. Auch gern genommen bzw. gelesen: statt „nur“ Verwechslungen gleich ganz neue, lustige Wortkreationen wie „Der Rundumausschlag“ oder „Die Hölle der Löwen“. Der Fantasie sind im Netz keine Grenzen gesetzt …
Schöne Grüße,
Göran Ruser
Hallo Herr Ruser,
sehr schön, kannte ich noch nicht. Das Thema, das „aufs Tablett“ gebracht wird, kommt mir allerdings öfter unter.
Viele Grüße
Dr. Gabriele Frings