Verwechselte Wörter! Teil 1

verwechselte wörter

Jeden von uns befällt es irgendwann einmal – das Stutzen: Moment, heißt es nun so oder so? Und was ist – verflixt noch mal! – der Bedeutungsunterschied?

Verwechselte Wörter begegnen mir in meiner Textberatungspraxis immer wieder. Ich merke dann, dass das, was mir selbstverständlich erscheint, für andere Neuland ist. 
Heißt es nun effektiv und doch besser effizientHm, also ... (na ja, das Kinn zu streicheln soll ja manchmal helfen 😉 ). 

Keine Sorge, über dieses Wortpaar und neun weitere populäre Gruppen sind Sie nach der Lektüre dieses Beitrags klar im Bilde – damit Ihnen peinliche Schnitzer in Ihren Business-Texten locker erspart bleiben.

1.  Aktion – Aktivität

Eine Aktion ist eine konkrete, zielgerichtete Tat. Wen wundert's.

Jedoch: Aktivität bezeichnet den Zustand des Aktivseins im Allgemeinen oder die Summe von Möglichkeiten des Aktivseins. Streng genommen ist bereits der Plural von Aktivität somit ein Pleonasmus (Doppelung), auch wenn der Duden einen Plural vorsieht.
Ebenso gilt dies, streng betrachtet, für die „Marketing-Aktion", denn Marketing bedeutet bereits ein Bündel an Maßnahmen. Das häufig zu lesende Wort „Marketing-Aktivitäten" ist somit ein doppelter Pleonasmus. 

2. anscheinend – scheinbar 

Jaaa, der Mega-Klassiker beim Thema verwechselte Wörter!
Anscheinend benutzen wir, um auszudrücken, dass etwas dem realen Anschein nach so ist.
Dieses Haus ist anscheinend seit langem unbewohnt. (Und nicht: Dieses Haus ist scheinbar seit langem unbewohnt. Denn das Haus hat den tatsächlichen Anschein, dass dort seit langem keiner mehr gewohnt hat.)
Treffende Synonyme sind offensichtlich, offenbar, allem Anschein nach.

Scheinbar bedeutet, etwas ist dem falschen Anschein nach so oder etwas/jemand erweckt vorsätzlich den Anschein, dass etwas so ist. 
Dieses Theaterstück ist scheinbar improvisiert (aber in Wirklichkeit ist es einstudiert). 
Sein Trick war es, scheinbar intensiv in die Zeitungslektüre versunken zu sein (in Wirklichkeit aber ließ er seinen Blick dauernd umherschweifen).

3.  effektiv – effizient 

Effektiv bedeutet vorrangig wirkungsvoll, nutzbringend, ein Ziel erreichend oder sich tatsächlich feststellen lassend. 

Dagegen ist eine Sache/Aktion effizient, wenn die Zeit oder die Mittel zur Erreichung des Ziels angemessen sind. Dann ist die Sache/Aktion wirtschaftlich, eben effizient (Eselsbrücke: -zient/Cent). 
Beispiel: Es ist eine effektive Methode, eine Fluse auf der Fensterbank mit dem Turbo-Staubsauger zu entfernen
Wesentlich effizienter ist es, die Fluse mit Daumen und Zeigefinger zu entfernen. Energie-Effizienz pur eben. 🙂

4.  Email – E-Mail

Buchstaben kann man im Email, dem Schmelzüberzug auf Metall, sicherlich auch anbringen. Ganze Texte zu schreiben wird schon schwieriger.

Die schreibt man besser in der E-Mail (und nicht in der eMail oder e-mail). Denken Sie an die gute alte U-Bahn als Beispiel. Hier würden Sie ja auch nicht Ubahn oder uBahn schreiben. 😉

5.  gewöhnt – gewohnt

Auch diese beiden sind sehr beliebte verwechselte Wörter.
Gewöhnt braucht die Präposition an und bezeichnet einen abgeschlossenen Vorgang: 
An meine neue Aufgabe habe ich mich gewöhnt. Sie ist daran gewöhnt.

Gewohnt dagegen drückt einen Zustand aus, man hat sich quasi schon an etwas gewöhnt. Gewohnt wird OHNE die Präposition an benutzt:  
Ich bin kurze Schlafzeiten gewohnt. Ich bin gewohnt, früh aufzustehen.
Das oft zu hörende „Ich bin das gewöhnt“ sollte Ihnen also nicht in die Schriftsprache fließen.

So, haben auch Sie einen Verwechselte-Wörter-Stolperstein, der Sie beim Schreiben oder Lesen schon aus dem Tritt gebracht hat? Teilen Sie es gerne im Kommentarfeld mit!

Teil 2 der verwechselten Wörter folgt. Wenn Sie über meinen Blog auf dem Laufenden bleiben wollen, abonnieren Sie doch einfach meinen Newsletter. 🙂 

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Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

Als Schreibcoachin, Trainerin, Textberaterin, Dozentin helfe ich Ihnen, einen 100%ig ansprechenden Schreibstil zu entwickeln und in Beruf und Business erfolgreich zu sein.

  • Andreas Jost sagt:

    Hallo Frau Dr. Frings,

    in Texten wird sehr oft „seid“ und „seit“ verwechselt, ebenso „das“ und „dass“ … gesprochen hört man den Unterschied ja nicht.

    Viele Grüße
    Andreas Jost

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Jost,
      ja, da haben Sie recht. Ein weiterer Klassiker, der meistens dem schnellen Schreiben und ausgebliebenen Korrekturlesen geschuldet ist: „Sie“/“sie“ (woher ich darüber wohl so gut Bescheid weiß? ;-)).
      Viele Grüße sendet
      Dr. Gabriele Frings

  • Michael Böll sagt:

    Die Frage nach Verwandschaft aufgrund des Familiennamens kenne ich auch. Mein Großvater hieß Heinrich Böll. Er war aber Winzer und kein Schriftsteller. Ich hab mir mal einen Spaß gemacht und jemanden bei Xing mit demselben Nachnamen angeschrieben und so den Sohn des Schriftstellers Heinrich Böll kennengelernt. Wir haben auch festgestellt, dass wir auch nicht über drei Ecken miteinander verwandt sind, da unsere Familien aus verschiedenen Teilen Deutschlands stammen.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Böll,
      das ist eine denkwürdige Begebenheit, die Sie da schildern. Und sie hat ja zu einer interessanten Bekanntschaft geführt. Allerdings werden in Ihrem geschilderten Fall die Personen verwechselt und nicht die Namen, die ja genau gleich sind. Manche Namen haben im Laufe der Zeit auch eine Lautverschiebung erfahren, sodass heute die Namen identisch sind, früher aber unterschiedlich waren, somit auch ganz verschiedene Familien dahinter standen. Es könnte eventuell sein, dass das bei Ihrem Namen auch der Fall ist.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Gisela Schon sagt:

    mein derzeitiges Thema: vom Namen zum Nomen bringt mich zu der Frage: ob Sie mit dem ehemaligen kölschen Kardinal Frings verwandt sind, (nach dem das Verb „fringsen“ = Kohlenklau mit Gottes Segen) gebildet wurde? ….und wenn ja, wie eng? – Scherz

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Ja, er war mein Großvater. 😉 Nein. Aber Kard. Josef Frings war ein echter Rheinländer, geb. in Neuss – was übrigens auch sein Name verrät: Frings ist die im Laufe der Zeit in den rheinischen Dialekt überführte Form von Severin. Und der Hl. Severin war der dritte bekannte Bischof Kölns im 4. Jh.
      Und ja, wie Sie richtig schreiben: Durch seine Silvesterpredigt 1946 hat sich Kard. Frings mit „fringsen“ in den deutschen Wortschatz eingeschrieben.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Corina Sube sagt:

    Sie machen das klasse, Frau Frings. Immer mit einem gehörigen Schuss Humor!

    Herzliche Grüße
    Corina Sube

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Vielen Dank, Frau Sube, für Ihren wertschätzenden Kommentar. Ja, Humor gehört zur deutschen Sprache einfach dazu. 😉
      Herzliche Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Dazu kommen dann die vielen Fremdworte, die so schrecklich gern verwendet werden … z. B. Rezension und Rezession. ?

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Uiuiuih, ja! Dabei müssten viele Menschen in Zeiten einer wirtschaftlichen Krise gar keine Angst vor einer Rezension haben, denn nur Autoren und Künstler haben ja eine – evtl. schlechte – zu erwarten. 😉
      Auch gerne verwechselt: „Resistenz“ (die biologische/medizinische Widerstandskraft) und „Resilienz“ (psychische Widerstandskraft). Beides zu haben ist natürlich perfekt. 🙂
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Julian sagt:

    Hallo Frau Dr. Frings!
    Erst heute las ich einen dpa-Artikel in der Zeitung mit dem Zitat eines Taxiunternehmers. wo es hieß: „…was wir unternehmen müssen, damit uns die Fälle nicht davonschwimmen“. Wenn dem Journalisten da nicht mal die eigenen Felle davon schwimmen. 😉

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Wunderbar! Ja, auch in den Redewendungen gibt es so viele Verwechslungsfallen wie Zugverspätungen bei der DB. :-))
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Petra Pflanz sagt:

    Vielen Dank für Ihre hilfreichen Tipps, die mir helfen, meine Analysen und meine Texte noch verständlicher zu formulieren.

  • Tobias sagt:

    „Gewohnt“ und „gewöhnt“, das war diesmal für mich der echte Aha-Effekt. Vielen Dank dafür!

  • Eine weitere Hilfe ist: Effektiv heißt, das Richtige tun. Also: was ich tue, hat den gewünschten Effekt (Fluse wird entfernt). Effizient heißt, es richtig zu tun. (z.B. mit möglichst geringem Energieeinsatz)

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Ja, das ist auch eine gute Möglichkeit, den Unterschied zu verinnerlichen. Effektiv beschreibt demnach das Ziel, auch das Objekt, effizient den Weg, die Methode.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

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