Einen Blog beginnen ist eine tolle, spannende Aufgabe. Deshalb habe ich mich auch über die Blogparade Tipps für Blog-Beginner auf der Webseite internetblogger.de von Alexander Liebrecht gefreut. Sofort hatte ich das Thema Blogartikel schreiben im Kopf. Und spätestens als mir die Frage „Was würdest du jedem Blog-Beginner ohne Wenn und Aber ans Herz legen?“ entgegen sprang, lagen meine Finger schon auf der Tastatur.
Nach meiner eigenen überwältigenden Erfahrung ist das Wichtigste für einen Blog von Beginn an: erstklassige Texte schreiben. Ohne Wenn und Aber. Dann wächst die Zahl der Leser stetig, weil Ihre großartigen, wertvollen Blogartikel weitergegeben werden. Deshalb ist für Selbstständige und Unternehmen der Blog ein wichtiges Marketinginstrument im Inbound-Marketing.
Mit erstklassig meine ich nicht den Inhalt. Dass Sie auf Ihrem Gebiet Spezialist sind, ist ja keine Frage. Ich meine den Schreibstil. Nur mit einer sicheren, souveränen Feder schaffen Sie wirklich glänzende Blogartikel, die Ihren Blog einzigartig machen. Und nur so ziehen Sie die Leser in Ihren Bann. Leser, die wiederkommen.
Worauf Sie beim Texten nun konkret achten müssen? Das zeige ich Ihnen im folgenden Beitrag.
1. Ihr Blogartikel – leitet den Leser anhand einer klaren Textstruktur
Der Webtexte-Leser ist eine ungeduldige Spezies, von der 55 % weniger als 15 Sekunden auf Ihrer Webseite verbringt. In dieser Zeitspanne will der Leser erfahren: Was wird geboten? Habe ich einen Nutzen davon? Je besser Sie Ihren Text mit Augenankern strukturieren, desto leichter findet der Leser sich zurecht.
Überschrift – Hier sollten Sie den Leser bei seinen Lebenswünschen und -träumen packen. Denn 8 von 10 Besuchern lesen die Überschrift, aber nur 2 von 10 den restlichen Text. Dabei muss die Überschrift nicht unbedingt den Artikelinhalt treffen. Das erstaunt Sie, oder? Aber meine eigenen Erfahrungen bestätigen tatsächlich diesen Blog-Tipp, ebenso wie den, dass Überschriften mit Zahlen die größere Anziehungskraft besitzen.
Zwischenüberschriften – Sie sind absolute Pflicht, da sie wie ein roter Faden den Leser durch das Textlabyrinth leiten. Und sie sind gleichzeitig Appetizer, sollen neugierig machen auf den folgenden Absatz.
Absätze – Pro Absatz ein Gedanke, heißt die Faustregel. So ufern Absätze nicht zu Mini-Romanen aus. Und benutzen Sie auch innerhalb des Absatzes kleine Anker in Form von Strukturwörtern wie zunächst, danach, schließlich, insgesamt und für eine Schlussfolgerung somit, also, folglich, deshalb. Diese kleinen Wörter haben eine große Wirkung, denn an ihnen kann der Leser sich orientieren.
Satzzeichen – Nutzen Sie auch die besonderen Satzzeichen wie Gedankenstriche und Doppelpunkte. Den Gebrauch aber bitte nicht bis zur Halluzination beim Leser steigern, denn dann verpufft die Ankerwirkung. Klammern sollten Sie außer bei Abkürzungen nicht verwenden, weil sie den Lesefluss stören.
Aufzählungen – Streuen Sie Aufzählungen in den Text ein, mit Ziffern, Bullets oder Häkchen. Aufzählungen bleiben im Kopf des Leser hängen. Und werden zudem von Google fürs Ranking honoriert.
2. Ihr Blogartikel – enthält leserhirnfreundliche Sätze
Kommen wir nun zum Satz selber. Ein idealer Hauptsatz enthält 15 bis 20 Wörter. Bereits bei 25 und mehr Wörtern wird das Kurzzeitgedächtnis des Lesers überstrapaziert und gerade der Webleser steigt hier schnell aus. Produzieren Sie also keine Bandwurmsätze. Dazu noch zwei Tipps:
1. Der Hauptsatz enthält die Hauptsache. Nebensätze sind untergeordnet und dazu da, über Bedingungen und Umstände des Hauptgegenstandes zu informieren (mehr über die Kategorien von Nebensätzen finden Sie in meinem kostenlosen E-Book).
2. Wenn Nebensätze an den Hauptsatz angehängt werden, unterbrechen sie am wenigsten den Lesefluss.
Hier zwei Beispiele für einen idealen Satz, bestehend aus einem Hauptsatz und zwei Nebensätzen:
Wegen der Sonderausgaben fehlt der Stadt ein Betrag, der früher ausreichte, um mehrere Kindergärten zu finanzieren.
Am häufigsten bemängeln Kunden, dass eine Sendung nicht ausgeliefert wurde, obwohl sie den ganzen Tag daheim waren.
3. Ihr Blogartikel – gefällt dem Leser durch konkrete Ausdrücke
Ganz, ganz wichtig: Meiden Sie allgemeine Ausdrücke! Nach jedem Satz sollten Sie kurz innehalten und sich fragen, ob es genauer geht. Das ist in jedem Fall der Mühe wert, denn nur mit konkreten Formulierungen und Beschreibungen sprechen Sie die Sinne des Lesers an. Und das ist es, wonach der Leser lechzt: ein sinnliches Texterlebnis, das Bilder in seinem Kopf entstehen lässt. Wie Sie das schaffen, zeige ich in einem anderen Beitrag zur bildhaften Sprache. Schreiben Sie also statt:
Wir arbeiten in netter Atmosphäre.
Besser:
Wir arbeiten in einer Atmosphäre, die Kaffeeduft und erfrischende Ideen verströmt.
4. Ihr Blogartikel – nervt nicht mit Füllwörtern
Wortblasen schleichen sich besonders gerne aus der mündlichen Sprache in den Blogtext ein, was ihm meistens nicht gut bekommt. Hier zunächst einige Kostproben:
Das (eigentliche) Hauptthema ist vertagt worden.
Wir haben (einfach) ein gutes Ergebnis erzielt.
Die Diskussion war nicht (wirklich) zielführend.
Politiker können sich (vergleichsweise) leicht neu erfinden.
Bei dem Treffen ging es (inhaltlich) um neue Entwicklungsziele.
Warum sind diese harmlos erscheinenden Wörtchen ungesund für Ihren Webtext? Weil der Online-Leser nichts mehr hasst als Zeitverschwendung beim Lesen. Wie Sie die Zeit des Weblesers schonen, lesen Sie in diesem Artikel.
Streichen Sie möglichst viele überflüssige Wörter. Seien sie gnadenlos, sonst ist es der Leser. Ja, auch so entbehrliche Silben wie in diesem Beispiel müssen dran glauben:
Tagtäglich höre ich solche Sätze. In den allermeisten Fällen bemerke ich die Blähwörter gar nicht mehr.
Hier sind es schon vier Silben, die Sie einsparen, wenn Sie schreiben:
Täglich höre ich solche Sätze. In den meisten Fällen bemerke ich die Blähwörter nicht mehr.
Zugegeben, hier und da eingestreut tragen mündlich gebrauchte Wörter zum Plauderton bei, der auch in einem Business-Blog mal sein darf. Ebenso wie zwischendurch eine emotionale Note. Aber was ich im Netz so lese, zeigt mir, dass oft zu viel Mündliches als zu wenig in die Texte geschwemmt wird. Der Grat zwischen einem gesunden, lebendigen Text und einem am Laber-Virus erkrankten ist eben sehr schmal.
Haben Sie immer im Hinterkopf: Jedes gestrichene Wort ist Ballastabwurf und erleichtert dem Webleser die Lektüre!
5. Ihr Blogartikel – gekrönt durch geniale Sprachbilder
Wie können Sie nun Ihrem Text echten Hochglanz verleihen, so dass die Augen des Lesers in Handtellergröße am Bildschirm hängen? Ganz einfach: mit Sprachbildern. Die sind die Crème de la Crème für jeden Blogartikel. In einer dreiteiligen Beitragsserie habe ich mich bereits mit den drei Stilfiguren Vergleich, Metapher und Personifikation befasst und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für eigene, neue Sprachbilder gegeben. Denn merke: Nichts vergrault den Leser mehr als abgegriffene Metaphern und Redensarten! Oder horchen Sie bei solchen Sätzen auf?
Doch dieses Problem war nur die Spitze des Eisbergs.
Diese Maßnahme ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Eben. Der Gähnreflex lässt Ihre Muskeln zucken. Was den Online-Leser aber garantiert die Weg-Klick-Taste vergessen lässt, sind frische, noch nicht durchgereichte Sprachbilder wie diese hier:
Er beantwortet E-Mails so schnell wie eine Kobra zubeißt.
Die wachsende Industrie frisst allmählich die sie umgebende Landschaft auf.
Stellen Sie sich vor, der Ton des Vorgesetzten Ihnen gegenüber ist eine Drahtbürste, die in Ihrem Gehörgang herumkratzt.
Fazit
Mit einer guten Sprache heben Sie sich glänzend von fader Blogartikel-Massenware ab. Zugegeben, dazu ist am Anfang ein wenig Gehirneinsatz nötig – aber es lohnt sich! Achten Sie also auf:
- eine klare Textstruktur
- gehirnfreundliche Satzlängen (15-20 Wörter)
- konkrete Formulierungen
- wenig Füllwörter
- großartige, eigene Sprachbilder
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