Sie bekommen diese Mail: „Abteilungsleiter Schmidt will, dass wir alle am Freitagnachmittag zur Besprechung kommen. Er meint, dass das Thema Marketing keinen Aufschub mehr verträgt. Denn er hat im Fachblatt gelesen, dass die Konkurrenz ... " Genervt? Verständlich, wäre ich auch.
Erstens: Die Häufung des Wörtchens dass erzeugt Überdruss und Langeweile. Und dass haben wir meistens sehr häufig im Text. Zweitens: Jedes Wort zuviel stiehlt generell dem Leser die kostbare Zeit. Und dass-Sätze haben das Potential zum echten Zeitfresser. Das ist besonders bei Webtexten fatal. Denn mehr als 80 % der Nutzer überfliegen nur noch einen Text. Das heißt, der Web-Leser will in kürzest möglicher Zeit an seine Informationen kommen.
Wie können Sie beim Schreiben diesem Wunsch entsprechen, damit dem Leser Ihres Webtextes oder Ihrer E-Mail nicht plötzlich einfällt, den Schreibtisch aufzuräumen – statt Ihren Text weiterzulesen? Ganz einfach: Sagen Sie das, was Sie sagen wollen, mit einer klaren, kompakten Sprache! Wie das geht? Das zeige ich Ihnen hier am Beispiel der dass-Sätze.
1. Das Wörtchen dass – elegant ersetzt durch den Doppelpunkt
Generell gilt für JEDEN Gebrauchstext die Regel: so viel wie nötig und so wenig wie möglich schreiben. Gerade bei dass-Sätzen gibt es Sparpotenzial. Mit der Suchfunktion Ihres Schreibprogramms können Sie leicht auf die Sparmöglichkeitspirsch gehen.
Schauen wir uns dazu mal konkrete Beispiele an:
In der Einladung steht, dass die Veranstaltung vom Bürgermeister eröffnet wird.
Hier können Sie sehr gut den Doppelpunkt als Variante einsetzen:
In der Einladung steht: Die Veranstaltung wird vom Bürgermeister eröffnet.
Der Doppelpunkt ist überhaupt ein magisches Satzzeichen. Er sorgt für ein kurzes Innehalten des Lesers und baut Spannung auf. Und die ist eine der wichtigsten Zutaten, damit der Leser nicht anfängt zu kramen (Sie wissen schon, Schreibtisch aufräumen und so), sondern bei Ihrem Text bleibt.
2. Das Wörtchen dass: Keine überflüssigen Wörter davor!
Auch solch ein Satz lässt sich in jedem Fall kürzen:
Die Tatsache, dass der Redner zu spät kam, verzögerte den Seminarbeginn.
Die umständliche Formulierung mit dem überflüssigen Hauptwort die Tatsache und dem dass-Satz können wir ganz einfach durch da/weil oder deshalb ersetzen:
Da der Redner zu spät kam, verzögerte sich der Seminarbeginn.
Oder: Der Redner kam zu spät, deshalb verzögerte sich der Seminarbeginn.
Kurz und knackig schreiben – da kann uns auch das Grundgesetz ein Vorbild sein. Wie heißt der erste Artikel? He, erst überlegen, dann weiterlesen! 😉 Aha:
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Und nicht: Es ist festzuhalten, dass die Würde des Menschen unantastbar ist.
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3. Das Wörtchen dass – stilvoll ersetzt durch indirekte Rede
Bei Verben des Sagens und Meinens benutzen Sie am besten die indirekte Rede. So können Sie den dass-Satz ganz einfach in einen Hauptsatz umwandeln. Statt:
Sie schrieb dem Kollegen, dass er Unrecht habe.
Können Sie schreiben:
Sie schrieb dem Kollegen, er habe Unrecht.
4. Das Wörtchen dass – hinaus gekickt durch ein neues Verb
Wenn es sich anbietet, können Sie ein Verb aus der riesigen Gruppe des Mitteilens und Meinens auch durch ein anderes Verb ersetzen. Ein Beispiel:
Der Kunde schrieb, dass der Service erstklassig ist.
Wir nehmen nun das Verb loben - und zack! ist das Wörtchen dass draußen:
Der Kunde lobte den erstklassigen Service.
Merke: Die Verben des Mitteilens ziehen fast immer einen dass-Satz als Objektsatz nach sich.
Kommen wir nun noch einmal auf unsere Anfangsmail zurück. Da haben wir im ersten Satz das Verb wollen. Daraus machen wir bitten – und schon haben wir auch diesen dass-Satz in die Hier-kannst-du-weiter-vertrocknen-Wüste geschickt. Erst noch einmal der Ursprungstext:
Abteilungsleiter Schmidt will, DASS wir alle am Freitagnachmittag zur Besprechung kommen. Er meint, DASS das Thema Marketing keinen Aufschub mehr verträgt. Denn er hat im Fachblatt gelesen, DASS die Konkurrenz noch in diesem Jahr das neue Modell vorstellen will.
Nun setzen wir den XXL-dass-Radierer ein:
Abteilungsleiter Müller bittet für Freitagnachmittag zur Besprechung; das Thema Marketing vertrage keinen Aufschub mehr. Denn er hat im Fachblatt gelesen: Die Konkurrenz will noch in diesem Jahr das neue Modell vorstellen.
Kompakt, abwechslungsreich und angenehmer zu lesen? Na bitte! 🙂 Also: Schauen Sie, wo Sie bei Ihrem nächsten Text das leidige Wörtchen dass sparen können!
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