Content-Marketing? Ja! Aber ohne diese Floskeln bitte!

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Floskeln im Content-Marketing haben es gut: Sie tingeln durch jede Tastatur und werden überall und sofort aufgenommen. 

Nur einer nimmt sie garantiert nicht mehr auf: der Leser und potentielle Kunde. Er hat diese Wörtchen über und dicke und satt und schenkt ihnen so viel Aufmerksamkeit wie Sie Ihrem Namensschild an der Haustür.

Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Nutzer und potentieller Kunde nach zwei Sätzen flieht wie die Gazelle vorm Löwenrudel, dann sollten Sie diese fünf Wörter sofort aus Ihrem Wortschatz tilgen. 

1. hochwertig 

Was ist nicht alles hochwertig: Ausstattung, Design, Lösung, Material, Produkt, Qualität, und, und, und ...

Hochwertiges Design? Hochwertiges Material? Warum genau hat das Material einen hohen Wert für mich? – DAS will der Kunde wissen!  

Hier ein immer wieder die Augenlider beschwerendes Beispiel:

Wir bieten hochwertige Qualität. (die grammatisch korrekte hohe Qualität ist leider fast ganz verschwunden).

Besser: Wir bieten eine Qualität, die ... --> schauen Sie ganz genau auf Ihr Produkt, Ihre Leistung und sagen Sie dann dem Kunden konkret und anschaulich, was Ihr Produkt ausmacht. So geht hochwertiges ... nee, überzeugendes Content-Marketing! 😉

2. kundenorientiert 

Ein weiteres nichtssagendes Abstraktum, das Hinz von Kunz abschreibt: „kundenorientiert"/„Kundenorientierung". Was, bitte schön, soll der Kunde darunter verstehen? Wo ist da der konkrete Nutzen oder der Vorteil für ihn benannt? Genau, nirgends. Ersetzen Sie also lieber diese Worthülse!

Statt zu schreiben: Wir arbeiten kundenorientiert. Schreiben Sie zum Beispiel besser: Erst wenn Sie zufrieden sind, sind wir es auch. Oder: Ihre Wünsche sind unsere Navigation. Oder: Ihr (Markt-)Erfolg ist unser Ziel. Sie sehen an den vielen Möglichkeiten zur Umformulierung, wie hohl der Begriff „Kundenorientierung“ ist. Und das heißt auch: wie wenig zufriedenstellend für den Leser und Kunden!

3. nachhaltig

DAS Modewort schlechthin. Ob es um Klimawandel, Ernährung, Wirtschaft, Politik, Konsum geht, alles muss „nachhaltig" passieren. Auch in Unternehmenstexten wird dieses Ich-plappere-gerne-nach-Adjektiv mittlerweile bis zum Ins-Koma-Fallen benutzt.

Wenn Sie Unterstützung bei der Entwicklung von nachhaltigen IT-Lösungen benötigen, dann sind wir für Sie da.

XY – die ultimative Basis für Ihr nachhaltig erfolgreiches Business.

Was, bitte, sind eine „nachhaltige IT-Lösung" oder ein „nachhaltig erfolgreiches Business"? Vorweg: „Nachhaltig" ist ein über 300 Jahre alter Begriff aus der Forstwirtschaft und meint, dass die Holznutzung nachgehalten wird, damit Abholzung und Nachwachsen ausbalanciert sind. Ein Synonym wäre hier „ressourcenschonend".

Gemeint ist in den beiden Beispielen so wie in 95 % der Marketing-Text-Fälle aber:
beständig, bleibend, dauerhaft, immerwährend, kontinuierlich, langfristig, solide.
Schreiben Sie also besser:

Wenn Sie Unterstützung bei der Entwicklung von langfristigen IT-Lösungen benötigen, dann sind wir für Sie da.

XY – die ultimative Basis für Ihr dauerhaft erfolgreiches Business.

4. innovativ

Dieses Adjektiv klingt modern und up-to-date (Entschuldigung!) – aber nur in den Ohren des Schreibers. Für den Leser ist es abgeleiert, und zwar so was von! Und so verendet es leider inhaltsleer hinter dessen Netzhaut.

Wir sind ein innovatives Unternehmen ... Aha, sagt sich der Leser, und worin besteht das Neue dieses Unternehmens? Erklären Sie es dem Kunden. Wenn Sie das nicht wollen oder können, dann lassen Sie dieses Adjektiv besser weg. Und sagen eventuell etwas über die Größe („mittelständisches"'), den Standort („regionales") oder anderes. 

5. kompetent

Wir bieten Ihnen eine kompetente Beratung.

Och nee, ich hätte aber gerne eine inkompetente Beratung. – Dass Sie auf Ihrem Gebiet kompetent sind, ist so selbstverständlich wie der Atemzug, den Sie gerade tun. 

Generelle Regel für solche Adjektive: Wenn das Gegenteil in Marketing-Texten niemals benutzt wird, sollten Sie das Adjektiv streichen. 

Aus dem Satz oben sollten Sie außerdem aus dem „-ung"-Nomen „Beratung" das lebendigere Verb „beraten" herausholen und könnten dann zum Beispiel so formulieren:

Wir beraten Sie ausführlich und mit viel Zeit, um all Ihren Wünschen und Fragen gerecht zu werden.

Noch ein „schönes" Beispiel aus der Praxis:

Wenn Sie innovative Lösungen suchen, dann sind wir Ihr kompetenter Partner.

Bleibt da bei Ihnen irgendetwas hängen? Aha. Und genauso geht es Ihrem Kunden, wenn er solche inhaltsleeren Adjektive liest. Außerdem: Sie passen auf jede x-beliebige Branche und jedes Unternehmen. Überlegen Sie immer, was der Kunde wissen möchte, versetzen Sie sich in seine Lage und formulieren Sie dann möglichst konkret und detailliert. Beginnen Sie deshalb vielleicht so: 

Sie suchen Lösungen, die ...? Mit uns an Ihrer Seite ...

 ... geht das tägliche Schreiben leicht von der Hand! 🙂 

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Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

Als Schreibcoachin, Trainerin, Textberaterin, Dozentin helfe ich Ihnen, einen 100%ig ansprechenden Schreibstil zu entwickeln und in Beruf und Business erfolgreich zu sein.

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