„Mach mehr Sport“ – ob das wirklich jemanden aus dem Couch-Potato-Modus reißt? Eher zweifelhaft. Deshalb gab es in den 70er Jahren auch einen ganz anderen Werbeslogan, um die Deutschen zum Sport zu bringen: „Trimm dich durch Sport“.
Warum klingt der zweite Werbespruch so ganz anders, reißt den Leser viel eher mit und ist deshalb Erfolg bringender (er löste damals einen wahren Sport-Boom aus)? Vielleicht haben Sie ja eine Vermutung. Soviel sei schon verraten: Es geht um das spannende Thema „Der Klang der Wörter“.
Was der Klang der Wörter in unserer Sprache so alles vermag, wie der die Stimmung Ihres Lesers beeinflusst – das erfahren Sie jetzt hier.
1. Der Klang der Wörter: Der u-Laut
So, nun wollen wir abtauchen und zwar in die klangliche Wunderwelt der deutschen Sprache – und sie uns zunutze machen.
Hm, haben Sie es gerade bemerkt? Wir sind schon abgetaucht! Mit den Wörtern wie „nun“, „tauchen“, „Wunder“, „zunutze“. Vielleicht haben Sie schon den Vokal erkannt, der dies bewirkt: Genau, es ist der u-Laut.
Das „u“ ist der dunkelste Laut der deutschen Sprache. Er führt hinab, wir sehen es schon an seiner Form: u, U. Wörter wie Brunnen, Grube, (Ab-)Grund, Kuhle, Kummer, Schlucht, Sumpf, Ursprung, Wurzel, buddeln, versunken könnten keinen anderen Laut als das „u“ haben, sie wären sonst unglaubwürdig. Ja, auch das suchen führt bisweilen nach unten, vor allem ins Stimmungstief, wenn wir das Gesuchte nicht finden. 😉
Wie das Wort Wurzel zeigt, drückt der u-Laut bisweilen auch etwas Verwurzeltes, Stabiles aus, so z. B. in der Wendung, dass etwas „rundum gelungen“ ist.
2. Der Klang der Wörter: der i-Laut
Das Gegenteil vom u-Klang ist der i-Laut. Er ist der hellste Laut unserer Sprache. Er führt nach oben, wie es uns das Schriftbild wieder zeigt: i, I. Typische Wörter sind Himmel, Licht, Blitz, Blick, Glitzer, Riese, fliegen, siegen, spitz, schrill. Auch zum Ideal, im Lateinischen wurzelnd, schauen wir auf.
Iiiih! Ein Warnlaut, nicht mehr nur hell, sondern schon grell. Ich stelle mir vor, wie unsere jagenden und sammelnden Urahnen nach diesem Warnschrei der Vorhut sofort in Hab-acht-Stellung gingen: Alle Mann haaalt! Da ist etwas Unangenehmes für unsere Sippe im Busch!
3. Wort und Klang: der erstaunliche Effekt für Ihren Business-Text
Diese enormen klanglichen Unterschiede können Sie wunderbar in Ihren Business- und Marketing-Texten einsetzen. Zugegeben, das ist schon ein wenig Master-Class-Ebene. Doch streben Sie sie an, es macht Spaß, weckt Ihre Kreativität – und, ganz wichtig, Sie lenken so mit Ihrer Sprache die Stimmung und sogar das Verhalten Ihres Lesers und Kunden!
Dazu nun einige Text-Beispiele, die Sie motivieren können. Denn sie zeigen, welch großen Effekt das Beachten der klanglichen Unterschiede haben kann.
Aus gutem Grund schauen wir uns nun Ihre Vorteile an.
„Hm, na ja, mal sehen …"
Aus gutem Grund werfen wir nun einen Blick auf Ihre Vorteile.
Viel motivierender, weiter zu lesen? Und ob. Denn hier geht es von unten zack! nach oben mit dem i-Laut im Wort „Blick“, es reißt den Leser förmlich mit. Aus der ersten Version dagegen sickert mit den vielen dunklen u-Lauten eher langweilende Ruhe.
Auch im nächsten Beispiel ergeben das Wort und sein Klang einen großen Unterschied in der Wahrnehmung des Lesers:
Dieses Tool ist für alle von Nutzen, die viel schreiben.
„Pfff, ob das was für mich ist ... " – Tool, Nutzen, uuuh, dunkle Stimmung = keine Kaufmotivation.
Dieses Tool ist für alle ideal, die viel schreiben.
Dieser Satz dagegen klingt hell, freundlich, man möchte fast teilhaben, mitmachen. Genau deshalb wurde damals in den 70ern auch der oben genannte Slogan mit den i-Lauten ersonnen: Trimm dich durch Sport.
Selbst ein Sprachbild wie die Metapher können wir noch wirksamer gestalten, wenn wir die Klangunterschiede zwischen u und i beachten. Dazu ein schönes Beispiel:
Die kleinen Spezialgeschäfte sind längst von den großen Konzernen einverleibt worden.
Diese Metapher ist längst abgenutzt und lässt außerdem kein Bild entstehen. Folge: Man liest einfach darüber hinweg. Und "einverleiben" mit den hellen i-Lauten passt nicht gut in den negativen Aussagekontext.
Die kleinen Spezialgeschäfte sind längst im Schlund der großen Konzerne verschwunden.
Bei diesem Sprachbild dagegen schwingt durch den zweifachen u-Laut („Schlund … verschwunden“) etwas Dunkles, Untergründiges mit. Der Satz klingt dadurch viel dramatischer und erregt so Aufmerksamkeit beim Leser.
Wie Sie sehen, kann der Klang der Wörter enorm schlagkräftig eine Aussage unterstützen.
Fazit:
Tauchen Sie ein in die Klangwelt der deutschen Sprache, es lohnt sich! Schauen Sie auf Ihr gerade geschriebenes Wort und seinen Klang, achten Sie auf u- und i-Laute in Ihrem Satz. Denn Sie haben gesehen, wie diese beiden unterschiedlichen Klangfarben die Stimmung Ihres Lesers beeinflussen und gar sein Verhalten lenken können. Viel Spaß und allerhand Erfolg mit Ihren Texten!
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