Muntermacher der Woche – Nr. 3

kaffeetasse mit keks zu Satzbau

Anders als die vielen engagierten kleineren Sammler, die es auch immer noch gibt, gaben die neuen Großsammler nicht ausgesuchte Einzelstücke ins Museum, sondern schütteten wie mit dem Kieslaster alles, was sie hatten, zur weiteren Betreuung in die expansionswütigen öffentlichen Museen, die bald darauf erschöpft wie eine überfressene Würgeschlange mit der fetten Beute im Bauch dalagen.”

(Was wollt ihr denn noch von der Kunst? Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, 08.01.2017)

1. Ein langer Satz, dennoch ...

Uiih, so ein langer Satz. Aber es heißt doch immer: achte auf kurze Sätze?!

Ok, ich habe das Fragezeichen in Ihrem Gesicht gesehen. Zugegeben, der Satz hat 55 Wörter = 35 mehr als ein idealer Hauptsatz inklusive Nebensatz haben sollte. Aber: Der Autor hat bei den Nebensätzen eine logische Abfolge eingehalten. Also können wir aufatmen. Kein berüchtigter Schachtelsatz.

Doch mal andersherum gefragt: Was hat Ihnen denn an diesem Satz gefallen? Ich vermute, es ist das gleiche wie bei mir: der Schlangen-Vergleich am Ende des Satzes.

2. ... bleibt im Leserkopf viel hängen: ein Bild ...

Hier wird beim Lesen auf schönste Weise ein Kopfkino in Gang gebracht – das höchste Ziel, das ein Texter mit seinem Schreibstil – wir reden hier nicht vom Textthema – erreichen kann. Im obigen Satz sind es Gebäude, die der Autor mit überfressenen Würgeschlangen vergleicht. Ich als Leser sehe hier förmlich Mauern, die sich nach außen wölben, weil das Museum mit Kunstwerken vollgestopft wurde. Mehr Anschaulichkeit geht nicht.

Haben Sie auch den zweiten Vergleich im Satz gefunden? Richtig: „... schütteten wie mit dem Kieslaster“. Ein effektvolles Bild für wahlloses Drauflosschütten.

3. ... das durch die Stilfigur des Vergleichs entsteht

Eine der wichtigsten Zutaten für guten Schreibstil: der Vergleich. Mit ihm wird die Fantasie des Lesers von 0 auf 100 hochgefahren, die Gehirnwindungen pulsieren förmlich.

Also: Was hält Sie davon ab, sich bei nächster Schreibgelegenheit auf den Vergleich zu stürzen wie eine Kindergartengruppe auf die Gummibärchentüte? 😉

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Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

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