„Let’s take it to the next level!“ „Think outside the box!“ Oder mein persönlicher Favorit: „Join the movement!“ – Doch Spaß beiseite: Anglizismen haben sich in unsere Business- und Marketingwelt hineingeschlichen wie Katzen in die Küche. Sie klingen modern und international – aber lösen sie tatsächlich immer das aus, was Sie bei Ihren Kunden erreichen wollen? Nämlich, dass er sich angesprochen fühlt, bei Ihrem Text bleibt und eine Botschaft mitnimmt? Oft ist es nicht so. Und überflüssige Anglizismen sorgen eher für Fragezeichen als für Begeisterung.
Ob Ihr Leser beim Text verweilt oder in ICE-Geschwindigkeit wegklickt, hängt allein von Ihrer Wortwahl ab. Und genau das schauen wir uns jetzt an.
1. Die dunkle Seite der Anglizismen
„Unser Team bietet Ihnen Top-Service und perfekte Solutions.“ – Moment, was genau bietet das Team eigentlich an? „Top“ und „Solutions“ klingen schick, sagen aber wenig aus. Der Leser versteht vielleicht zwar die Worte, aber fühlt sich nicht wirklich angesprochen.
Ein Anglizismus kann schnell den Eindruck erwecken, dass ein Text mehr Schein als Substanz hat. Das Ergebnis? Die Botschaft verpufft.
Besser wäre es, konkret zu sagen, was gemeint ist:
„Unser Team sorgt dafür, dass Sie genau die Unterstützung bekommen, die Sie brauchen – jederzeit.“
Das klingt nahbarer und verständlicher, ohne dass der Text an Modernität verliert.
Fragen Sie sich also: Versteht meine Leserschaft diesen Anglizismus überhaupt? Passt der Begriff zum Thema oder klingt er aufgesetzt? Besonders in traditionellen Branchen oder bei einer gemischten Zielgruppe kann ein einfacher Satz auf Deutsch mehr Vertrauen schaffen als ein „Let’s go“-Aufruf.
2. Wann Anglizismen leuchten
Natürlich ist ein Anglizismus nicht per se schlecht. Gerade in der Technologie-Branche und Startup-Szene oder bei jungen, trendbewussten Menschen gehören Begriffe wie „Event“, „Location" oder „Networking“ fast zum Pflichtvokabular.
Hier gilt: Authentizität ist entscheidend. Wenn Ihr Angebot für Modernität und Weltoffenheit steht, darf ein Anglizismus ruhig ein Teil Ihrer Sprache sein. Aber immer im richtigen Maß: Denken Sie an die Balance zwischen Fachsprache und Verständlichkeit.
„Sie sollten zunächst eine Roadmap für die Customer Journey entwerfen, um dann eine Marketingstrategie aufzubauen."
Dieser Tipp für Neulinge, die sich mit einem eigenen Business selbstständig machen wollen, ist zwar gut gemeint, aber mit zu viel Fachjargon gespickt.
Besser so: „Sie sollten zunächst einen Plan dafür entwerfen, mit welchen einzelnen Schritten Sie den Kunden zum Kauf animieren möchten, um dann eine Marketingstrategie aufzubauen."
Ein Beispiel für einen gelungenen Mix:
„Mit unserer App verbinden Sie sich weltweit und bekommen ein völlig neues Networking-Erlebnis.“
Junge und ältere Leser verstehen hier den Nutzen ("verbinden – Networking") und erkennen: Hier geht es um etwas Neuartiges, das mich weiterbringt.
Es gibt also durchaus Zusammenhänge, in denen ein gut gesetzter Anglizismus passt.
3. Wie viele Anglizismen sind zu viele?
„Think big!“ „Make the impossible possible!“ – Wenn Ihr Text sich liest wie ein Kalender voller Motivationssprüche, dann ist es Zeit für eine radikale Maßnahme: den Sprachfön rausholen und die heiße Luft wegpusten.
Fragen Sie sich bei jedem Anglizismus:
- Ist er verständlich? Kann ihn jeder Leser direkt erfassen?
- Ist er nötig? Oder gibt es eine treffende deutsche Alternative?
- Passt er zum Angebot? Wirkt er authentisch oder aufgesetzt?
Beispiel:
„Nutzen Sie unser Customization-Tool!“
Klingt wichtig, aber für viele Leser ist der Anglizismus „Customization“ eine unnötige Hürde. Stattdessen könnten Sie schreiben:
„Mit unserem Konfigurationstool erstellen Sie Ihr individuelles Produkt.“
Klarer, verständlicher, und alle Leser wissen, was Sache ist.
4. Anglizismen dosieren wie Gewürze – aber bitte keine Chili-Explosion!
Stellen Sie sich Anglizismen wie scharfes Chili vor. Ein bisschen davon bringt Würze in den Text, aber wenn Sie übertreiben, fangen die Leser an zu schwitzen – und nicht auf die gute Art.
Wenn Sie einen Satz wie „Entdecken Sie unsere amazing latest trends!“ schreiben – dann haben Sie zu viel des good old English getan. Überlegen Sie, wie der Text auf Deutsch klingt. Und streuen Sie, wenn überhaupt, englische Wörter ein, die allen geläufig sind. Vielleicht sieht er dann so aus:
„Entdecken Sie unsere neuen, bezaubernden Trends – und lassen Sie sich inspirieren.“
So schaffen Sie einen lockeren, ansprechenden Ton, der zum Weiterlesen einlädt – so, als würden Sie den LeserInnen noch einen perfekten Cappuccino dazu reichen: angenehm ausgewogen, mit cremigem Schaum und leicht zu genießen. 🙂
Fazit: Anglizismen – Leichtigkeit oder unnötiger Ballast?
Ein durchdachter Anglizismus kann Ihrem Text eine moderne Note verleihen. Doch in vielen Fällen ist weniger mehr. Ein gut formulierter Satz auf Deutsch ist oft zugänglicher und schafft Vertrauen.
Mein Tipp: Lesen Sie sich Ihren Text laut vor und prüfen Sie jeden Anglizismus kritisch. Könnten Sie ihn durch ein deutsches Wort ersetzen? Ist er wirklich notwendig? Und falls Sie unsicher sind: Vielleicht probieren Sie es einmal mit einem individuellen Schreibcoaching oder mit einem meiner Schreib-Workshops. Dort lernen Sie, wie Ihre Texte wirken – mit oder ohne „Fancy Buzzwords“. 😉
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