Wie fit sind Sie im Deutschen?
Hier die Auflösung des Tests!
1. Beginnen wir mit einer Schweigeminute. Wie heißt es richtig?
a) Wir gedenken der Opfer.
b) Wir gedenken den Opfern.
Antwort a ist richtig. Gedenken ist eines der wenigen deutschen Verben mit Genitivobjekt. Weitere Verben sind beispielsweise: sich annehmen, sich bemächtigen, sich enthalten, sich versichern.
2. Endlich – Frau Schmitts Kunstgalerie ist eröffnet. Heute morgen hat sie noch schnell alle Bilder …
a) aufgehangen
b) aufgehängt
Antwort b ist korrekt. Sie hat sie aufgehängt. Das Verb hängen gibt es zweimal, einmal als starkes Verb: hängen – hing – gehangen. Das ist das Positionsverb, denn es bezeichnet eine Position, z. B. Die Bilder haben an der Wand gehangen. Das andere ist das Aktionsverb, es ist schwach: hängen – hängte – gehängt. Dieses wird sehr häufig mit dem Positionsverb verwechselt! Mehr dazu in meinem Blogartikel Verflixte Doppelverben.
3. Gärtnern mitten in der Stadt? Ich glaube, …
a) dass würde mir Spaß machen
b) das würde mir Spaß machen
Antwort b ist richtig. Hier brauchen wir das Pronomen das, welches im Nebensatz das Subjekt bildet (wer/was würde mir Spaß machen?). Jeder Satz braucht ein Subjekt. Dem Nebensatz in Antwort a fehlt es, denn dass ist eine Konjunktion.
4. Beide Staatschefs waren am Ende zufrieden mit dem Ergebnis der langwierigen Gespräche. Sie hatten …
a) anscheinend einen Kompromiss gefunden
b) scheinbar einen Kompromiss gefunden
Antwort a ist richtig. Es hat den realen Anschein, dass die Staatschefs sich geeinigt haben. Scheinbar bedeutet dagegen: dem falschen Anschein nach oder nur zum Schein.
5. Torsten ist ein vielbeschäftigter Mann, denn er arbeitet …
a) für's Fernsehen
b) fürs Fernsehen
Antwort b. Wenn man das abkürzt, wird kein Apostroph gesetzt. Anders beim abgekürzten es: Geht's dir gut?
6. Erinnern Sie sich an das Gestottere von Günter Schabowski am Abend des 9. November 1989? Hier dagegen ein vollständiger Satz. Wie heißt er grammatisch richtig?
a) Meines Wissens tritt die Verordnung sofort in Kraft.
b) Meines Wissens nach tritt die Verordnung sofort in Kraft.
Antwort a. Meines Wissens steht ohne nach. Anders bei: Meiner Meinung nach, meiner Überzeugung nach.
7. Gute Kommunikation schafft erst die Voraussetzung, …
a) um mit dem Projekt voranzukommen
b) mit dem Projekt voranzukommen
Antwort b ist richtig. Wir haben hier einen Infinitivsatz als Attribut zu Voraussetzung. Er ist die Antwort auf: Was für eine Voraussetzung? Um … zu ist ein Finalsatz und antwortet auf: wozu, warum? Mehr dazu in meinem Blogbeitrag Ein sexy Text – mit 100%ig stimmigem Satzbau.
8. Unser Hausbau geht voran. Denn wir haben einen guten …
a) Architekten
b) Architekt
Antwort a. Viele maskuline Fremdwörter, zu denen auch der Architekt gehört, haben außer im Nominativ in allen anderen Fällen ein „n“ am Ende, insbesondere Wörter mit -ant, -at oder -and am Ende. Beispiele: Demonstrant, Automat, Doktorand.
9. Das ist ein ... Irrtum. – Welcher Superlativ des Adjektivs „weitverbreitet“ ist richtig?
a) weitestverbreitetster
b) weitverbreitetster
c) weitestverbreiteter
Antwort c. Hier wird nur der erste Teil gesteigert.
10. Folgende Frage beantworten Sie hoffentlich mit einem JA! 😉 Sollten die Lehrer auch in Zukunft …
a) die Schüler richtiges Deutsch lernen?
b) die Schüler richtiges Deutsch lehren?
c) den Schülern richtiges Deutsch lehren?
Antwort b. Das Verb lehren gehört zur kleinen Gruppe von Verben, die zwei Akkusativ-Objekte haben. Wen lehre ich was? Weitere Beispiele sind: kosten (Der Fehler kostete ihn die Stelle.), nennen (Er nannte ihn einen Idioten.)
11. Der Ortsausschuss ließ verlauten, dass es noch viel Planungsbedarf …
a) gebe
b) gäbe
Antwort a. Hier haben wir die indirekte Rede und deshalb benutzen wir den Konjunktiv I, nicht den Konjunktiv II (gäbe). Zum Nutzen und Benutzen des Konjunktiv I finden Sie mehr in diesem Artikel.
12. Mit oder ohne Komma?
a) Nach der Freilegung der antiken Figur, erfolgte ihre bildliche Dokumentation.
b) Nach der Freilegung der antiken Figur erfolgte ihre bildliche Dokumentation.
Antwort b. Nur nach einem Nebensatz setzen wir ein Komma, nicht aber nach einer präpositionalen Angabe im Hauptsatz. Der Nebensatz ist stets daran erkennbar, dass es ein Verb am Ende gibt.
13. Let's have a party! Der 50. Geburtstag steht an. Wie schreiben wir da richtig?
a) Liebe Freunde und Bekannte
b) Liebe Freunde und Bekannten
Antwort a. Bekannte ist ein substantiviertes Adjektiv. Es wird deshalb wie ein Adjektiv dekliniert. Ohne Artikel haben wir da die Endung „-e“ wie beim Adjektiv liebe. Wie Sie sich das für Ihren guten Schreibstil ganz einfach merken? Schauen Sie in meinen Blogartikel Liebe Verwandten oder liebe Verwandte? Eine verblüffende Strategie, um stets die richtige Endung zu finden.
14. Ja, ja, die Umstände. Wie heißt es korrekt?
a) wegen des besonderen Umstands
b) wegen dem besonderen Umstand
Antwort a. Wegen ist eine Präposition, nach der immer der Genitiv folgt. Sie gehört zur Dreiergruppe der Genitivpräpositionen: wegen, während, trotz.
15. Auch Sie profitieren garantiert von meinem Newsletter. Wenn Sie sich dafür anmelden, gehören Sie zu meinen …
a) Abonennten
b) Abonnenten
c) Abonenten
Antwort b. Kein Kommentar. 😉
Keinen exklusiven Schreibtipp mehr verpassen?
Tragen Sie sich hier für meinen kostenlosen Newsletter ein und laden sich direkt den gratis Schreib-Ratgeber „Einfach wissen, worauf es beim Texten ankommt" herunter!
Sie können sich vom Newsletter jederzeit mit einem Klick abmelden. Mit Ihrer Anmeldung akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung dieser Webseite. Meine E-Mails enthalten neben zahlreichen kostenlosen Tipps und Inhalten ab und zu auch Informationen zu meinen Produkten, Angeboten und Aktionen. Den gratis Schreib-Ratgeber „Einfach wissen, worauf es beim Texten ankommt" erhalten Sie auch ohne Anmeldung. Schreiben Sie mir dazu einfach eine E-Mail.
Über mich
Ich bin Dr. Gabriele Frings. Als Schreibcoach und Dozentin für Deutsch an Universitäten und Instituten mit über 20-jähriger Berufserfahrung helfe ich Ihnen dabei, professionell zu texten und in Beruf und Business voranzukommen. In meinem beliebten Blog auf schreibenundleben.com veröffentliche ich regelmäßig Artikel zu den Themen guter Schreibstil und richtiges Deutsch und ich biete erfolgreiche Online-Schreibkurse und Textcoaching an.
“Guter Schreibstil ist zu 90 % Handwerk. Und Handwerk kann man lernen – mit der richtigen, fundierten Anleitung."
