Das Thema „Guter Business-Schreibstil” könnte Sie interessieren? Dann sollten Sie weiterlesen.
Moooment, ich höre genau, was Sie gerade denken: „Oh, die ist ja selber nicht vom Nutzen Ihrer Tipps überzeugt. Da verplempere ich mal nicht meine Zeit mit Weiterlesen.”
Recht hätten Sie. Wenn ich denn so schreiben würde. Tue ich aber nicht. 🙂 Und auch Sie sollten mit solchen relativierenden Verben wie „möchten“, „sollten“ oder „könnten“ in Ihren Business-Texten äußerst sparsam umgehen. Warum? Das zeige ich Ihnen jetzt.
1. „Sie können ...”: die nützlichen Modalverben
Modalverben wie können, müssen, sollen, dürfen sind selbstverständlich ein nützliches Ausdrucksmittel. Mit ihnen können wir anzeigen, ob für das Subjekt eine Fähigkeit oder Möglichkeit (können) vorliegt, ob das Subjekt im Satz etwas mit Notwendigkeit (müssen), mit Erlaubnis (dürfen) oder willentlich tut (wollen, mögen). Normalerweise stehen die Modalverben mit einem anderen Verb zusammen und geben damit den Modus, die Art und Weise an, wie der Vorgang zu verstehen ist. Es ist ja ein Unterschied, ob ich jemandem mitteile: Ich fahre Auto oder: Ich kann Auto fahren. Oder: Wir arbeiten an dem neuen Projekt oder: Wir müssen an dem neuen Projekt arbeiten.
Ein Spezialfall ist das Modalverb sollen. Wir benutzen es hauptsächlich, um einen fremden Willen anzuzeigen: Er soll studieren (das wollen seine Eltern). Oder um auszudrücken, dass eine andere Person uns einen Rat, eine Empfehlung gegeben hat: Der Arzt hat gesagt, sie soll die Tabletten einmal am Tag einnehmen. Für eine direkte Empfehlung benutzen wir sollen im Konjunktiv II, also als sollte/sollten.
Wann sollten Sie ein Modalverb einsetzen?
Habe ich gerade eine Empfehlung ausgedrückt? Na klar. Also ist das Modalverb sollen am richtigen Platz. Denn ganz anders wäre ja meine Aussage mit der Frage: Wann setzen Sie ein Modalverb ein?
Wir werden uns jetzt in Kapitel 2 ein weiteres Fragesatz-Beispiel mit sollen anschauen.
2. „Sie können ...”: die überflüssigen Modalverben
Es ist eine Tatsache: 60 % der Modalverben sind in Texten überflüssig. Bei so manchem Text hätte ich am liebsten schon einen Container bestellt, um die nutzlosen Modalverben darin zu entsorgen. Merke: Jedes gesparte Wort erleichtert dem Leser die Lektüre. Das gilt ganz besonders für Webtexte. Schauen wir uns ein Beispiel an:
Sollten Sie noch Fragen haben, dann wenden Sie sich jederzeit an uns.
Liegt hier eine Empfehlung vor? Nee, diesmal nicht. Also: Weg mit dem Modalverb, ab in den Wortmüll-Container. Schreiben Sie glasklar, was Sie mitteilen möchten:
Haben Sie noch Fragen, dann wenden Sie sich jederzeit an uns.
Besonders das Modalverb können wird oft allzu üppig im Text verteilt:
Das könnte Sie interessieren? Dann sollten Sie uns anrufen.
Hier ist das Modalverb eine reine Höflichkeitsfloskel und schmälert die klare Aussage. Der Leser jedoch liebt Klarheit über alles. Schreiben Sie also:
Das interessiert Sie? Dann rufen Sie uns an.
Zwei weitere Beispiele aus Marketing-Texten:
Wir sind ein starkes Team, um Sie optimal unterstützen zu können.
Mit dem neuen Tool können Sie viel Zeit sparen.
Ohne Modalverb sind die Sätze gleich viel knackiger und aussagestärker:
Wir sind ein starkes Team, um Sie optimal zu unterstützen.
Mit dem neuen Tool sparen Sie viel Zeit.
Modalverben im Präteritum sind ebenfalls oft verdächtig, ein Fall für den Wortmüll-Container zu sein:
Mit dieser Maßnahme konnte die Unternehmensführung zeigen, dass sich Investitionen lohnen.
Der folgende Satz ohne das Modalverb „konnte” betont viel deutlicher die Tatsache, das Ergebnis:
Mit dieser Maßnahme hat die Unternehmensführung gezeigt, dass sich Investitionen lohnen.
Merke: Überflüssige Modalverben vernebeln eine eindeutige Aussage. Wenn das mehrmals im Text passiert, verliert Ihr ganzes Schreibprodukt an Aroma, es wird verwässert.
3. „Sie können ...”: die doppelt-gemoppelten Modalverben
Immer wieder entdecke ich in Texten, dass der Schreiber ein Modalverb im Nebensatz benutzt, obwohl schon der Hauptsatz die Aussage des Modalverbs enthält. Dann haben wir einen Fall von Pleonasmus, auf deutsch: doppelt gemoppelt, vor uns:
Der Chef drohte ihm, den Vertrag nicht verlängern zu wollen.
Der Genosse sprach ihm die Fähigkeit ab, sein Ressort professionell führen zu
können.
Hä? Der Leser stutzt. Klar, denn die Bedeutung von wollen und können steckt bereits im Hauptsatz. Kann jemand mal den Wortmüll-Container herschieben?! Ah, danke, und rein damit! Und so ersparen Sie Ihrem Leser die Verwirrung:
Der Chef drohte ihm, den Vertrag nicht zu verlängern.
Der Genosse sprach ihm die Fähigkeit ab, sein Ressort professionell
zu führen.
Fazit
Prüfen Sie jedes Modalverb in Ihrem Text!
Streichen Sie es provisorisch und schauen Sie, ob Ihr Satz auch ohne auskommt oder besser klingt. Vielleicht müssen Sie auch anders formulieren, um Ihre Aussage eindeutiger zu fassen.
Und beachten Sie: Modalverben im Konjunktiv als Höflichkeitseinschub gebraucht (Sie
sollten ..., Sie könnten ...), geben Ihrer Botschaft einen relativierenden, zögerlichen Unterton. Fragen Sie sich, ob eine klare Aussage nicht besser bei Ihrem Zielpublikum ankommt. 🙂
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