​​Holen Sie das Verb aus dem Nomen-Gefängnis!

Was hat Sie bei Ihrem letzten Zoobesuch gelangweilt? Sicherlich die Tiere, die faul und bewegungslos in Ihren Gehegen lagen. Und was hat Sie​ begeistert? Ich wette, eine Fütterungsaktion – falls Sie da überhaupt einen der begehrten guten Sichtplätze ergattern konnten. Tja, wir wollen eben Bewegung sehen, Action erleben. Genau so geht es auch Ihrem Leser. Auch er möchte Bewegung erleben. Er liebt es, wenn sich etwas tut im Text. Und das erreichen Sie​ durch kraftvolle Verben. Ein kurzes Beispiel:

​Solange keine Änderung in den für die Berechnung notwendigen Daten ein­tritt, erfolgt weiterhin die Auszahlung an Sie.

Glauben Sie, die Sachbearbeiterin würde Ihrem Kunden solch einen Satz über den Schreibtisch hinweg zumuten? Aha, dann sollten auch Sie so schreiben:

Solange sich Ihre Daten nicht ändern, mit denen wir den Betrag berechnen, be­kommen Sie weiterhin das Geld ausgezahlt.

HIER fühlt sich der Leser angesprochen. Was hat sich verändert? Aus den drei ​No­men Änderung, Berechnung und Auszahlung habe ich die Verben ändern, be­rechnen und auszahlen herausgeholt. Voilà, schon haben wir einen flüssigen, leicht lesbaren Satz. 
​Achten Sie also ​auf die berüchtigten „-ung“-Nomen, die zum ​starren, autoritär wirkenden Nominalstil (auch Behördensprache genannt) beitragen. Meistens sind  ​diese Nomen von einem Verb abgeleitet. Prüfen Sie, ob Sie daraus nicht besser eine verbale Formulierung machen.​ So wird Ihr Text lebendig, attraktiv, regt zur Diskussion an – kurz: beschert Ihnen Sympathien der Leser. ​

​So, mit dieser kleinen Stärkung können Sie jetzt an den schon bekannten Text gehen. Setzen Sie Ihre umgeformte Version einfach unten ins Kommentarfeld. Und hier ist noch mal der Text:

​Die neuen Strategien im Produktmanagement verlangen von unserer Seite die Analyse der Märkte, die Entwicklung von Marketingzielen sowie die Erstellung von Vertriebsstrategien einschließlich der Markteinführung und der sie begleitenden Betreuung durch PR-Arbeit, Vorträge und Werbung.