Diese beiden Wörter erhöhen Ihre Wegklickrate!

strategie

„Wir erarbeiten für Ihre Unternehmenskommunikation die richtigen Kommunikationsstrategien und Marketingmaßnahmen.”
Maaaßnahmen ... Strrrategien ... aaarrrgh ... Klick! und der Nutzer ist weg. 

Auf jeder Unternehmensseite schreit es dem Nutzer mindestens dreimal entgegen: das M- und das S-Wort. Auch wenn es bequem ist, diese beiden täglich ins Auge und Ohr hüpfenden Wörter schreibend wiederzugeben: Tun Sie es nicht! Ihrem Leser und Kunden zuliebe.

Wie Sie Ihrem Nutzer und Leser das wohltuende Gefühl der Abwesenheit dieser beiden abgenudelten, abstrakten Wörter geben, sodass er gerne weiterliest? Das zeige ich Ihnen nun.

1. Die Strategie – auf in den Kampf?

Strategie mit all seiner Aussprachehärte ist ein kämpferisches, militantes Wort = urspr. ein Plan für das Vorgehen im Kampf, seit dem 19. Jh. im deutschen Sprachgebrauch und entlehnt aus griechisch strategia = Heerführung und strategós = Feldheer, Heerführer. Und ein Modewort.

Sie werden sehen: Solch ein Modewort ist eine schrumpelige Luftballonhülle, ohne Inhalt für den Leser. Schauen wir uns einige Beispiele an. Los geht's!

Wir erarbeiten für Ihre Unternehmenskommunikation die richtigen Kommunikationsstrategien.

1) Welcher Leser freut sich schon über den Zungenbrecher „Kommunikationsstrategien” (beachte: Der Leser liest im Geiste immer laut mit!) ? 2) Hat der Satzinhalt in irgendeiner Weise kämpferischen Unterton? Wohl nicht. 3) Erarbeitet die Agentur nur Strategien? Oder liefert sie auch Ergebnisse? 

Ich würde den Urheber als erstes fragen: WAS GENAU möchten Sie dem Leser mitteilen? Was steckt hinter dem abstrakten Wort „Strategien”? Vielleicht das:

Wir erarbeiten für Ihre Unternehmenskommunikation das richtige Vorgehen, damit Sie Ihre Zielgruppe sicher erreichen.

Jahaa, das „damit” benennt das Ziel für den potenziellen Kunden und das ist so wichtig wie das tägliche Zähneputzen. Deshalb sollten wir es so GENAU wie es eben geht formulieren (mit der Zahnbürste sind Sie ja auch nicht in 10 Sekunden fertig). Da ist dann auch das „Vorgehen” noch nicht zufriedenstellend. Lassen wir es weg, dann geht es noch konkreter, z. B. so:

Wir richten Ihre Unternehmenskommunikation in Wort und Bild exakt auf Ihre Zielgruppe aus, sodass Ihre Botschaft da ankommt, wo sie hin soll.

Neulich erst las ich von der „strategischen Kommunikationsberatung”. Auch die ist natürlich nicht besser als die  „Strategie”, dagegen die Beratung für das Vorgehen bei der Kommunikation mit Ihren Zielkunden schon eher. Denn diese Formulierung transportiert eine klare Botschaft für den Leser – und das gefällt ihm. 🙂

Noch ein Beispiel:

Wachsen Sie mit Ihrem Unternehmen, indem Sie Ihre Strategie und die Art, wie Sie arbeiten, neu überdenken.

Tipp, tipp, klick, tipp tipp ... och, Strategie hört sich gut an ... Neiiin! Für den Leser jedenfalls nicht. Hier wird der Leere-Hülle-Charakter des Wortes besonders deutlich. Denn wir können es ersatzlos streichen, ohne dass sich der Inhalt des Satzes ändert:  

Wachsen Sie mit Ihrem Unternehmen, indem Sie die Art, wie Sie arbeiten, neu überdenken.

Und wie ist es hier?

Unsere Strategieberatung erlaubt einen professionellen Blick auf das Marketing Ihres Unternehmens, damit sich dieses in Zukunft noch besser am Markt durchsetzen kann.

Ja, hier ist  das Wort mit seinem kämpferischen Unterton sinnvoll platziert. Denn hier geht es darum, dass sich das Unternehmen gegenüber der Marktkonkurrenz behauptet. Schwächer klingt der Satz ohne die „Strategie”: Unsere Beratung erlaubt einen professionellen Blick auf das Marketing Ihres Unternehmens, damit sich dieses in Zukunft noch besser am Markt durchsetzen kann.

2. Die Maßnahme – wo wird etwas geregelt?

Die meisten Unternehmen setzen dabei auf kostengünstige Maßnahmen.

Mit diesem Ergebnis leiten wir entsprechende Maßnahmen ein.

Oft stößt das Management Maßnahmen an, die im Arbeitsalltag nicht zu Ende geführt werden. 

Es ist bereits eine Maßnahme der drei Unternehmen, auf ihren Bürogebäuden solche Anlagen zu installieren.

Der Erfolg der Schulungsmaßnahmen wird dann im Coaching besprochen.

Die Beschlüsse zu Instandsetzungs- und Instandhaltungsmaßnahmen stehen wieder zur Debatte.

... (Fortsetzung folgt nicht.)

Die Maßnahme der ... Maaaßnaaahme ... aaahme ... hmmm ... razzepüüh ... Kann man es ihm verdenken? 

Übrigens: Das Maß in der Maßnahme und in Maß nehmen steht für „Regel, Regelung”, wie auch in der Maßgabe und in maßgebend. Wenn man das zusätzlich bedenkt, passt die Maßnahme meistens gar nicht richtig. Dieses ebenso allseits beliebte und vermeintlich wichtig klingende Wort meint oft nichts anderes als Aktionen, Handlungen.

In den ersten drei Beispielen setzen wir deshalb passende Synonyme ein:

Die meisten Unternehmen setzen dabei auf kostengünstige Aktionen/Mittel.

Mit diesem Ergebnis leiten wir entsprechende Handlungen ein.

Oft leitet das Management Schritte ein, die im Arbeitsalltag nicht zu Ende geführt werden. 

Hier wird der Leser aufatmen und aufmerken, weil er einmal etwas anderes liest als die „Maßgähnnahme”.

In den drei anderen Sätzen können wir die „Maßnahme” ... richtig, ersatzlos streichen:

Die drei Unternehmen haben bereits auf ihren Bürogebäuden solche Anlagen installiert.

Der Erfolg der Schulung wird dann im Coaching besprochen.

Die Beschlüsse zur Instandsetzung und Instandhaltung stehen wieder zur Debatte.

Nehmen Sie also bei Ihrem nächsten Businesstext am besten Maß mit Auge und Ohr – und streichen oder ersetzen Sie dann dieses Gähn-Wort mit den zwei langen A's. Der Leser wird sich in Ihrem Text wohler fühlen.

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Die Strategie ... Strrrategie ... die Maßnahme ... Maaaßnaaahme ... aaahme ... hmmm ... razzepüüh ... Alternativen gefällig, damit Ihr Leser nicht wegklickt?

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Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

Als Schreibcoachin, Trainerin, Textberaterin, Dozentin helfe ich Ihnen, einen 100%ig ansprechenden Schreibstil zu entwickeln und in Beruf und Business erfolgreich zu sein.

  • Corinna Schmitt sagt:

    Vielen Dank für den hilfreichen Artikel, Frau Dr. Frings! Manchmal findet man einen Text einfach langweilig und fragt sich nicht, warum das so ist. Hier haben Sie einen guten Grund gezeigt. Ich werde in Zukunft auf die beiden „Freundinnen“ auf jeden Fall achten.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Frau Schmitt,
      gern geschehen. Wie gut, dass Sie Ihre Einschätzung aus der Leser-Perspektive mitteilen. Darum sollten wir auf der Schreiber-Seite alles daran setzen, den Leser klar und kurzweilig zu informieren.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Liebe Frau Dr. Frings,
    Ihre Artikel, Beispiele und Tipps sind für mich in meinen Unternehmensentwicklungsstrategien wertvolle Maßnahmenvorschläge, die ich umzusetzen versuchen werde 🤣.

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