Den Schreibstil verbessern: Meiden Sie Mode-Adjektive!

fuchs zu schreibstil verbessern

Neulich klagte mir ein Marketingleiter und treuer Leser meines Blogs sein Leid: Es nerve ihn, immer wieder die gleichen Modewörter zu lesen, die einer vom anderen abschreibe. Ob denn heute kein Texter mehr nachdenke? Damit rannte er bei mir offene Türen ein. Ich habe mir daraufhin einige XXL-Mode-Adjektive einmaI herausgesucht und für diesen Artikel unter die Lupe genommen.

Adjektive sind an sich als Beifügungen zu Hauptwörtern eine tolle Möglichkeit, dem Leser Informationen zu einer Sache oder Person in kurzer, knackiger Form zu liefern. Aber Achtung! Es gibt gute, erfrischende und schlechte, überflüssige Adjektive, wie ich in einem anderen Beitrag gezeigt habe. Zu den Pfui!-Adjektiven zähle ich auch die Mode-Adjektive.

Ich weiß, es ist gar nicht so einfach, diese abgedroschenen Wörter zu meiden, da sie uns pausenlos in den Ohren klingeln. Aber wollen Sie Ihre Sätze wirklich mit Wörtern nach Max-Mustermann-Schema verschandeln? Besser nicht. Denn das Ziel ist ja, dass sich Ihre Texte von fader Massenware abheben. Deshalb achten Sie am besten auf die folgenden Pfui!-Adjektive. 

1. Der Vielfraß: zeitnah

Beginnen wir mit zeitnah, ein modisches Unwort, das viele schöne Wörter in kurzer Zeit aufgefressen hat: bald, demnächst, gleich, jüngst, prompt, rasch, schnell, schnellstmöglich, sofort, umgehend, unverzüglich.

Sie sehen, wie dehnbar und unpräzise das Wörtchen zeitnah ist, es reicht von sofort bis bald.

Deshalb gehört es auch zum Lieblingsvokabular der Politiker, das bekanntlich aus lauter Ich-will-mich-nicht-festlegen-Formulierungen besteht. Und man fragt sich bei Sätzen wie Eine Senkung der Steuern wird zeitnah erfolgen unwillkürlich: Wie nah an was? Allenthalben ist von „zeitnahen Lösungen" und „zeitnahen Maßnahmen" die Rede – reine Floskeln.
Wie hätten die Presseleute damals wohl reagiert, wenn Schabowski am 9. November 1989 auf die Frage, wann das neue DDR-Reisegesetz in Kraft trete, nicht „sofort, unverzüglich", sondern „zeitnah" gestammelt hätte?

SIE sollten also den Leser nicht komplett im Dunkeln tappen lassen, indem Sie schreiben:

Ihre Anfrage wird zeitnah beantwortet.

Sondern:

Ihre Anfrage wird schnellstmöglich beantwortet.

Oder: Sie bekommen eine umgehende Antwort von uns.

2. Der üble Fallstrick: zeitgleich

Zeitgleich ist nicht nur modisch, sondern auch noch eine Stolperfalle. Denn es wird sehr häufig für gleichzeitig gebraucht! Zeitgleich sagt nur etwas über die Dauer aus, nicht über den Zeitpunkt. Zwei Züge können zeitgleich fahren, was bedeutet, dass sie die gleiche Fahrtzeit haben. Wenn Sie aber berichten wollen, dass beide im selben Moment im Bahnhof einfahren, dann sollten Sie schreiben:

Beide Züge kamen gleichzeitig im Bahnhof an.

Und wenn zwei Sportler in zwei verschiedenen Läufen die gleiche Zeit gebraucht haben, dann sind sie zeitgleich gelaufen. Im selben Lauf aber können sie nur gleichzeitig ins Ziel kommen.

Ja, ich weiß, der Duden hat zeitgleich aufgrund des häufigen Gebrauchs mittlerweile – seufzend? (hoffentlich!) – als Synonym für gleichzeitig aufgenommen. Das macht es aber noch nicht richtig.

Erst gestern fand ich z. B. diesen Satz in der Tageszeitung:

Die junge Generation heute kann zeitgleich im Internet surfen, twittern und Vokabeln lernen.

Das ist bedenklich, finde ich, denn fürs Vokabelpauken sollten die Kids mindestens doppelt soviel Zeit aufwenden wie fürs Twittern. Aber das hat der Autor natürlich gar nicht gemeint, sondern er meinte natürlich gleichzeitig.

3. Das unsinnige Adjektiv: vergleichbar

Vergleichbar, das heißt: etwas kann mit etwas verglichen werden. Etwas? ALLES auf dieser Welt kann mit ALLEM verglichen werden. Insofern ist dieses Adjektiv – richtig, meistens entbehrlich. Dennoch ist es eines der am meisten gedankenlos gebrauchten Wörter.

Dieselfahrzeuge stoßen mehr Schadstoffe aus als vergleichbare Benziner.

Die Goji-Beere enthält mehr Vitamin C als vergleichbare andere Beerenfrüchte.

In vielen Fällen ist mit vergleichbar gemeint: ähnlich, sehr ähnlich, entsprechend, gleich, fast gleich, gleichartig – dann schreiben wir es auch so hin:

Keine andere Vogelart baut vergleichbar komplexe Nester wie die Beutelmeise. → Keine andere Vogelart baut ähnlich komplexe Nester wie die Beutelmeise.

Das gilt für alle Texte mit vergleichbarem Anspruch.
→ Das gilt für alle Texte mit gleichem Anspruch.

Welcher Politiker würde unter vergleichbaren Umständen eine Willkommenskultur vertreten?
→ Welcher Politiker würde unter gleichartigen Umständen eine Willkommenskultur vertreten?

4. Der Mode-Superlativ: nachhaltig

Nachhaltig – DAS Modewort schlechthin. Ob es um Klimawandel, Ernährung, Wirtschaft, Politik, Konsum geht, alles muss nachhaltig passieren und nicht etwa mehr umweltfreundlich oder naturschonend. Auch in Unternehmenstexten wird dieses Ich-plappere-gerne-nach-Adjektiv mittlerweile bis zum Ins-Koma-Fallen benutzt, so wie hier:

Mit der neuen Ausrichtung will das Unternehmen nachhaltig profitabel werden.

Nachhaltig ist ein über 300 Jahre alter Begriff, der ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammt und meint, dass die Holznutzung nachgehalten wird, damit Abholzung und Nachwachsen ausbalanciert sind.

Gemeint ist heutzutage in 90 % der Marketingtext-Fälle aber:  beständig, bleibend, dauerhaft, immerwährend, kontinuierlich, langfristig, solide. Schreiben Sie also besser:

Mit der neuen Ausrichtung will das Unternehmen dauerhaft profitabel werden.

Sollte es einmal tatsächlich (!) um ein ausbalanciertes Wirtschaften gehen, gibt es für das Adjektiv nachhaltig noch die Alternative ressourcenschonend. Das Wort zukunftsfähig, wie im Papier des „Rats  für nachhaltige Entwicklung" zu lesen, ist auch nicht besser als nachhaltig.

Vielleicht haben auch Sie ein Mode-Adjektiv, das bei Ihnen zahnschmerzähnliche Pein hervorruft? Teilen Sie es mir gerne im Kommentarfeld mit!

Keinen exklusiven Schreibtipp mehr verpassen?  

Tragen Sie sich hier für meinen kostenlosen Newsletter ein und laden sich direkt den gratis Schreib-Ratgeber „Einfach wissen, worauf es beim Texten ankommt" herunter! 

Sie können sich vom Newsletter jederzeit mit einem Klick abmelden. Mit Ihrer Anmeldung akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung dieser Webseite. Meine E-Mails enthalten neben zahlreichen kostenlosen Tipps und Inhalten ab und zu auch Informationen zu meinen Produkten, Angeboten und Aktionen. Den gratis Schreib-Ratgeber „Einfach wissen, worauf es beim Texten ankommt" erhalten Sie auch ohne Anmeldung. Schreiben Sie mir dazu einfach eine E-Mail.

Zeitnah, zeitgleich ... – wie peinlich ist das denn?! Die Die Ich-plappere-gerne-nach-Adjektive – und ihre schöpferischen Alternativen – finden Sie hier!

Click to Tweet

Sie wollen Ihren Business- und Marketing-Texten Frische und Schwung verleihen, um mehr Leser- und Kundenresonanz zu erzielen? Gerne unterstütze ich Sie mit meinem Einzelcoaching. Mehr Spannendes dazu erfahren Sie hier.

Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

Als Schreibcoachin, Trainerin, Textberaterin, Dozentin helfe ich Ihnen, einen 100%ig ansprechenden Schreibstil zu entwickeln und in Beruf und Business erfolgreich zu sein.

  • Gisela sagt:

    Ja, Zahnschmerzen verursacht mir das immerwährende „es macht Sinn“. Man hört es dauernd, sogar von Menschen, die gut und flüssig schreiben können – aber dadurch wird es nicht „richtiger“.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Oh, das geht mir genauso. Man hört und liest es vor allem auch. Die Hoffnung, dass die genuin deutschen Wendungen „das hat keinen Sinn /“das ergibt keinen Sinn“/“das ist nicht sinnvoll“ die direkt aus dem Englischen („it makes no sense“) übersetzte Wendung „das macht keinen Sinn“ (oder noch besser: „das macht nicht wirklich Sinn“) noch einmal verdrängen werden, hat jedoch keinen Sinn. Ich habe sie jedenfalls aufgegeben. Klar, „das macht Sinn“ klingt zupackend, aber leider sind wir sprachlich schon genug „Macher“. Zum inflationär benutzten Verb „machen“ und anderen schlappen Verben gibt’s übrigens einen weiteren Blogartikel: https://schreibenundleben.com/benutzen-sie-wie-viele-texter-diese-schlechten-verben/
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Prof. Dr. Michael Henlein sagt:

    … oh, wie erlösend, erfrischend, befreiend! Gern lese ich diesen Block auch ein zweites Mal und ich bleibe bei meinem Kommentar vom 20. Mai 2020

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Wie schön, das freut mich! Ja, das Thema nichtssagende und langweilende Mode-Sprache ist eines meiner Herzensthemen – das ich auch gerne und mit viel Aha!-Resonanz und Überraschungserlebnissen in meinen Kursen und Seminaren vermittle.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Ralf Jannke sagt:

    Das nie endende „krachende Scheitern“. Bei mir kracht’s dann jedesmal im Kopf;-) Ja, ich hab’s verstanden. Es soll von krachenden Holzscheiten beim Bootstransport (?) über Land kommen. Macht die dämliche Floskel aber nicht besser, Und diese immer ätzender werdende Genderei 🙁 Mich wundert, dass sich noch keine Frau darüber beschwert hat, dass es immer die Rede vom „herrenlosen Koffer“ ist. Das ist diskriminierend! Es könnte doch auch ein „damenloser Koffer“ sein … 😉 Oder muss es heissen eines/einer Reisend*Innen oder Reisenden? Aua 😉

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Ja, da haben Sie recht. So manche Metapher ist mittlerweile zur Schlaftablette geworden. Dazu gehören auch die zäh aneinanderklebenden Adjektiv-Hauptwort-Paare wie eben das „krachende Scheitern oder die „helle Begeisterung“. Dabei wollen wir als Schreiber ja gerade das Gegenteil erreichen, den Leser aufhorchen lassen und ihn beim Text halten. Das geht eben nur mit frischen Wortverbindungen.
      Zum Thema Gendersprache – die natürlich auch ihre albernen und vor allem nicht realisierbaren Auswüchse hat – ein Literaturtipp: Tinka Beller, Gendergerechte Sprache (gabal). Dieses Büchlein hat mich doch an einigen Stellen nachdenklich gestimmt. 🙂
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Prof. Dr. Michael Henlein sagt:

    Dieser wunderbare, kurze Beitrag ist mir wieder einmal ganz aus der Seele geschrieben, liebe Frau Dr. Frings! Zeitgleich, zeitnah, nachhaltig – furchtbare und auch immer wieder falsch benutze Wörter, nicht nur in Marketingtexten. Nein: Leider werden wir damit auch täglich in der Zeitung, in den Nachrichten, von Radio-und Fernsehmoderatoren und sich als weltgewandte Menschen verstehenden Mitbürgern sprachlich gepeinigt.
    Danke für Ihre Kolumne und beiben Sie dran, auch wenn ich nicht glaube, dass Ihr (und mein) permanates Bemühen um richtig angewendete Sprache fruchten. Siehe z. B. den Duden, früher DER Wächter der deutschen Sprache: Dort wird mittlerweile zeitgleich als inhaltsidentisch mit gleichzeitig aufgeführt.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Lieber Herr Prof. Henlein,
      ganz herzlichen Dank für Ihren wertschätzenden Kommentar. Ja, der Duden nimmt jedes Jahr Wörter und Wendungen neu auf, die sich im mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch etabliert haben. Ein Hinterfragen findet nicht statt. Aber das ist vielleicht auch nicht seine Aufgabe. Dafür gibt es ja Blogs wie diesen. 🙂

      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Ich vergaß: „weltoffen“.

  • Hallo Frau Dr. Frings,
    da Sie auch „nachhaltig“ in Ihre Liste aufgenommen haben, erlaube ich es mir, auf einige andere ideologisch besetzte Muss-Wörter hinzuweisen, die bei mir auch nur noch gähnende Langeweile hervorrufen: bunt, divers, vielfältig, inklusiv, gendergerecht.
    Ferner gibt es noch ideologisch unbedenklichere Modewörter wie fußläufig, buchhalteeeerisch (ja, in dieser Betonung!) und natürlich das denglische asap für „zeitnah“.

  • Henning Uhle sagt:

    Hallo Frau Dr. Frings,

    danke für diesen Text. Er spricht mir aus der Seele. Und natürlich habe ich auch so ein Mode-Adjektiv. Wie wäre es mit dem „Bullshit-Adjektiv“ par excellence, „ganzheitlich“?

    Im Duden bezieht man sich darauf, dass irgendwas in seiner Gänze betrachtet wird. Das Wiktionary geht gar noch weiter und zeigt eine Steigerung dieses Adjektivs auf.

    Mir ist nie so richtig klar, wieso man eine „ganzheitliche Betrachtungsweise“ bemüht, statt dass man irgendwas „als ganzes betrachtet“. Aber vielleicht gibt es hier Aufklärung.

    Viele Grüße
    Henning Uhle

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Uhle,
      das freut mich! Eine Steigerung von „ganzheitlich“ ist mir noch nicht untergekommen und halte ich auch für unsinnig. Entweder etwas ist „ganz“ oder nicht.
      Ihr Vorschlag, „etwas als Ganzes betrachten“ teile ich sofort. Eine weitere Alternative zum modischen überbordenden -heit/-keit-Wort „Ganzheitlichkeit“ wäre noch „etwas in seiner Ganzheit betrachten“. „Ganzheit“ ist übrigens ein sehr altes Wort und seit dem 9. Jh. im Deutschen nachweisbar. Von diesem ist übrigens das Adjektiv, das Sie so sehr lieben, 😉 abgeleitet.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Günther Achhammer sagt:

    Hallo Frau Dr. Frings,
    Ihre Tipps lese ich immer wieder gerne und muss mich manchmal selbst „an der Nase ziehen“. Mich nerven zwei Dinge: denglisch. Fast täglich höre oder lese ich Sätze wie „der Kunde muss proaktiv einen Auftrag einstellen, damit er schon mal im Loop ist, Details klären wir dann via Meeting oder telco“. Und zweitens: Euphemismen (Beispiel: Mobilitätseingeschränkte, Qualitätsabweichungsbericht,….). Vielleicht greifen Sie ja diese Themen in einem Ihrer Artikel auch mal auf
    Günther Achhammer

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Achhammer,
      danke für Ihren Kommentar. Ja, das „Denglische“ ist eine heikle Sache und der Gebrauch englischer/vermeintlich englischer Wörter ist in erster Linie davon abhängig, an wen sich der Text richtet. IT-Fachleute haben beispielsweise eine andere (Fach-)Sprache als Biologen. Das Thema kann ich gerne einmal in einem eigenen Beitrag aufgreifen, ebenso das Thema beschönigende Wörter. Denen begegnen wir ja täglich, etwa in der „Herausforderung“ (meistens ist ein „Problem“ gemeint) oder im „Wertstoff“ (statt „Müll“). Sprache hat eine enorme Macht und beeinflusst Meinungen. Da werde ich gut auswählen müssen, geht mir gerade auf – sonst wird der Rahmen eines Blogbeitrags wohl mindestens ums zehnfache gesprengt!
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

      • Prof. Dr. Peter Enders sagt:

        Liebe Frau Frings,
        Sie antworten Herrn Achhammer:
        Ja, das „Denglische“ ist eine heikle Sache und der Gebrauch englischer/vermeintlich englischer Wörter ist in erster Linie davon abhängig, an wen sich der Text richtet. –
        Ich vermute, Herr Achhammer meint die zunehmende Gedankenlosigkeit, um nicht zu sagen Schludrigkeit im Umgang mit der Sprache im Alltag. Das ist leider auch im Deutschlandfunk zunehmend zu hören.
        Ich vermute, dass das politisch gewollt ist: Je ungebildeter ein Volk ist, desto leichter lässt es sich i. d. R. beherrschen.
        Herzliche Grüße,
        Ihr Peter Enders

        • Dr. Gabriele Frings sagt:

          Hallo Herr Prof. Enders,
          danke für Ihren Kommentar. Ob das Denglische und ein unachtsamer Umgang mit der Sprache politisch gewollt sind, sei dahingestellt. Heikel ist der Gebrauch gerade modischer oder branchenspezifischer englischer Fremdwörter besonders bei Texten, die für die Öffentlichkeit bestimmt sind, wie zum Beispiel Marketing-Texte. Sie richten sich ja fast immer an ein großes gemischtes Publikum. Um alle Leser mitzunehmen, sollte solch ein Text möglichst allgemeinverständlich sein. Siehe dazu auch die Tipps in meinem neuen Blogbeitrag: https://schreibenundleben.com/benutzen-sie-die-richtigen-woerter-wenige-passende-dynamische-sinnliche/
          Viele Grüße
          Dr. Gabriele Frings

  • Christian Meyer sagt:

    Moin Frau Dr. Frings,
    Zunächst vielen, vielen Dank für die immer wieder erfrischenden und erhellenden Beiträge. Heute bin ich ausnahmsweise über eine der Formulierungen gestolpert und habe dazu eine Frage:
    Hieße es nicht besser „Sie bekommen umgehend eine Antwort von uns.“ statt „Sie bekommen eine umgehende Antwort von uns.“?
    Als ich das las gingen mir sofort Fragen wie „Was ist mit einer „umgehenden Antwort“ gemeint? Umgeht sie die Frage oder geht sie mit der Frage um?“ durch den Kopf.

    Viele Grüße
    Christian Meyer

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Meyer,
      Danke für Ihre Nachfrage. „Umgehend“ ist ein Adjektiv und kann sowohl als Attribut („Sie bekommen eine umgehende Antwort von uns“ oder: „Um umgehende Antwort wird gebeten.“) als auch als Adverb (Ihr Beispiel: „Sie bekommen umgehend Antwort von uns.“) gebraucht werden. Ähnlich verhält es sich mit „sofort“: „Sie bekommen eine sofortige Antwort von uns.“ Oder: „Sie bekommen sofort Antwort von uns.“
      Im ersten Fall lautet die Frage: Was für eine Antwort bekomme ich?, im zweiten Fall: Wie bekomme ich die Antwort? Die Entscheidung ist Geschmacksache.
      Danke, dass Sie auch das zweifache Verb „umgehen“ aufgegriffen haben: Es ist einmal einteilig mit der Betonung auf dem Verbstamm „gehen“ („Ich umgehe die Frage.“), ein andermal trennbar mit der Betonung auf der Vorsilbe „um-“ („Wie gehe ich mit der Frage um?“). Auch „umfahren“ ist ein solches Verb. Tja, die deutsche Sprache ist und bleibt flexibel und spannend! :-))
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Hans-Jürgen Fillips sagt:

    Da es um Zusammenhänge mit dem Wort „zeitnah“ geht.
    Der Wortstamm ist ja eindeutig: Zeit.
    Und genauso eindeutig unterliegt die Zeit Zeiteinheiten und somit einer definierten Grund-Zeiteinheit, der Sekunde. Aber was ist die Sekunde überhaupt?
    1967 wurde bei der 13.Generalkonferenz für Maß und Gewicht die kleinste Zeiteinheit, die Sekunde, wie folgt festgelegt: eine Sekunde ist die 9.192.631.770-fache Schwingung des Caesiumatoms.
    Anders herum gerechnet: 1 Schwingung des Caesiumatoms dauert 0,000000000108 Sekunden.
    Soviel zum Thema „zeitnah“!

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Fillips,
      vielen Dank für Ihre ausführlichen Informationen. Da kommen wir der Zeit ja sehr nahe … 😉
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Christina Arndt sagt:

    Auch beliebt: effektiv & effizient

  • Wiebke K. sagt:

    Wortwahl und Schreibstil haben viel mit SEO Optimierung zu tun. Leider.

    • Wiebke K. sagt:

      Ein weisser Schimmel. Das habe ich zu spät gesehen, was einmal mehr zeigt, wie leichtfertig auch ich mit der Sprache umgehe.

      • Dr. Gabriele Frings sagt:

        Danke für Ihren Kommentar. Ja, SEO ist für Websitetexte wichtig, aber sehr schnell sind der Keyword-Phrasen zu viele im Text. Yoast SEO lässt z. B. nur eine Dichte von maximal 2,5 % zu. Diese Grenze ist schnell erreicht, sodass man mit Synonymen arbeiten muss oder besser: kann – denn das fordert die Kreativität im Umgang mit den Möglichkeiten der deutschen Sprache heraus.
        Ein weißer Schimmel galoppiert schnell mal in die Tastatur, das kenne ich. 🙂
        Viele Grüße
        Dr. Gabriele Frings

  • Steffen sagt:

    Bei der Definition von „zeitgleich“, bin ich nicht Ihrer Meinung. Der Duden definiert zeitgleich mit 1. gleichzeitig und 2. mit gleicher Zeit. Er gibt dabei die Synonyme gleichlaufend, gleichzeitig, parallel, simultan, synchron, zugleich, zusammen an.
    Woher stammt Ihre Definition?

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Tja, sie stammt aus meinem Menschenverstand,:-) angeregt dazu durch namhafte Sprachforscher. Der Duden nimmt übrigens regelmäßig neue Definitionen aus dem mündlichen Sprachgebrauch auf, ob diese nun sinnvoll sind oder nicht. Zur Sache: Hier noch einmal zwei Aspekte zur Verdeutlichung. 1. Zur Bedeutung des Suffix „-gleich“: Zwei Kohlköpfe wiegen jeder 2 kg –> Sie sind gewichtsgleich, haben also das gleiche Gewicht. 2. Von zwei Schwangeren kommt eine nach sieben Stunden um 8.00 Uhr nieder, die andere ebenfalls nach sieben Stunden um 14.00 Uhr. Beide sind zeitgleich niedergekommen, aber nicht gleichzeitig.
      Natürlich können Sie es auch mit dem Duden halten, aber, wie gesagt, der Duden passt sich so manches Mal unsinnigen Umgangssprachenphänomenen an.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

      • Dagmar Fischer sagt:

        Liebe Frau Frings,
        nachdem ich Ihren ersten Artikel über die beiden Wörter „zeitgleich“ und „gleichzeitig“ gelesen hatte, habe ich sehr bewusst darauf geachtet, wie sie im täglichen Sprachgebrauch verwendet werden (Zeitung, Medien, Umgangssprache auf der Straße etc.). Soweit ich beobachten konnte, werden die beiden Wörter zunehmend gleichbedeutend verwendet. Deshalb denke ich, dass zumindest „zeitgleich“ mittlerweile eine Bedeutungsverschiebung erfahren hat bzw. erfährt, wie es häufig in der Sprache vorkommt. Das ist es meines Wissens auch, was der Duden abbildet, nämlich den allgemeinen Sprachgebrauch. Insofern ist die Diskussion über den Bedeutungsunterschied evtl. ein bisschen akademisch. Was mich persönlich aber natürlich nicht daran hindert, die Begriffe überlegt zu verwenden.
        Freundliche Grüße
        Dagmar Fischer

        • Dr. Gabriele Frings sagt:

          Hallo Frau Fischer,
          da haben Sie recht, der Duden bildet meistens die Sprache ab, die sich über einen längeren Zeitraum im täglichen Gebrauch etabliert hat. Genau da liegt aber die sprachliche Krux: Was in den allgemeinen Gebrauch übergegangen und anschließend vom Duden aufgenommen worden ist, muss nicht immer richtig sein. Und: Häufig fällt so leider die ursprüngliche Bedeutung eines Wortes aus dem Bewusstsein. Und diese ist mir persönlich wichtiger als ein allgemeiner, manchmal eben auch falscher Sprachgebrauch. In diesem Sinne ignoriere ich auch gerne einmal den Duden. 🙂 Aber haben Sie vielen Dank für den Hinweis.
          Herzliche Grüße und weiterhin frohes Texten wünscht
          Dr. Gabriele Frings

  • Was mich nervt, sind diese Füllwörter: eigentlich, sozusagen, letztendlich, … Ich habe drei Kinder und es ist ganz schön anstrengend, diese angewöhnten Wörter wieder aus ihrem Sprachgebrauch zu verbannen.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Ja, in der Schriftsprache sollten diese Wörter nicht auftauchen. Etwas anders sieht es in der Umgangssprache aus. So nimmt das Wörtchen „eigentlich“ der Aussage die Rigorosität mit der Bedeutung „im Grunde, grundsätzlich“, Beispiel: „Eigentlich bin ich satt“ – heißt: Na ja, ich bin zwar satt, aber ein ganz klein wenig Platz habe ich noch fürs Dessert. 🙂 „Sozusagen“ hat eine ähnlich abmildernde Bedeutung. „Letztendlich“ trägt eine überflüssige Doppelung in sich und ist schon deshalb unschön, besser ist dann „letztlich“.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Hirnfreund sagt:

    Gern!

    Dieses Wort nervt. Gern. Alles geschieht in Emails oder Korrespondenz immer gern.

    „Ich stehe Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung“.
    „Gerne schicke ich Ihnen ein Angebot auf Ihre Anfrage“.
    „Gerne können wir diesbezüglich noch einmal telefonieren“.
    „Wie gewünscht, übersende ich Ihnen hiermit gern das PDF XY“.
    usw. usw.

    Total nervig. Weil auch verlogen. Denn i.d.R. tut man die Dinge, die man als gern deklariert, sehr ungern.

    „Ich stehe Ihnen nur ungerne zur Verfügung (ich will den Auftrag sofort, ohne noch groß mit Ihnen zu labern“.)
    „Ungerne schicke ich Ihnen mein Angebot (weil die Preise alle auf unserer Website stehen“).
    „Ungerne können wir noch einmal telefoniern (weil alles eh schon lang und breit besprochen wurde“.
    „Ungerne übersende ich Ihnen das PDF (weil all diese Infos auch auf der Internetseite oder in meiner vorherigen Email stehen).

    Bitte, bitte … diese „gern-Flut“ muss enden!
    Gern ist anbiedernd, verlogen und schleimig.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Da haben Sie sicherlich recht, das Adverb „gerne“ ist zu einer Höflichkeitsfloskel geworden. Allerdings sind solche Höflichkeitsformeln nicht immer an sich schlecht. So hat das Wörtchen „gerne“ durchaus auch eine positiv besetzte und deshalb emotionale Wirkung. Es ist für den Kunden schon ein Unterschied, ob er liest: „Ich schicke Ihnen mein Angebot zu.“ Oder: „Gerne schicke ich Ihnen mein Angebot zu.“ Finden Sie nicht?
      Die doppelt verneinte Form „nicht ungern“ sollte man allerdings möglichst meiden und stattdessen „gerne“ schreiben, siehe dazu auch mein Beitrag: https://schreibenundleben.com/unschwer-oder-nicht-unkompliziert-so-entgehen-sie-der-verneinungsfalle/
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

    • Henning Uhle sagt:

      Ich hatte mal einen Job in einem Call Center. Dort musste man immer freundlich und zuvorkommend sein, selbst wenn der Kunde am Telefon einen gerade aufs Übelste vollgepöbelt hatte.

      Das Wort „gern“ wurde bei uns zur Empathiegranate, weil man darin so wunderbar zähneknirschend seinen Frust über das gerade stattfindende Telefonat verstecken konnte.

  • Linda Gerstner sagt:

    Hallo Frau Frings,

    ich stolpere seit Jahren oft über das Wort „proaktiv“, gerade in der Marketing-Branche. Damit kann ich beispielsweise nicht viel anfangen – was meinen Sie?

    Viele Grüße,

    Linda Gerstner

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Frau Gerstner,
      Sie haben völlig recht, „proaktiv“ gehört auch in die Kategorie der inhaltsleeren Modewörter. Seine ursprüngliche Bedeutung, durch zielgerichtetes Handeln etwas zu bewirken, ist durch übermäßigen Gebrauch in immer neuen Zusammenhängen vollkommen verblasst. Auf solche Modephrasen sollte man als Schreiber – und auch als Sprecher – tunlichst verzichten und besser konkret beschreiben, was man eigentlich sagen möchte. Nur so ist der Leser im Bilde – und zufrieden. Und wird eher zum Kunden.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

      • Markus Schwarz sagt:

        Hallo Frau Dr. Frings,

        wäre in dem Fall das Wort „eigeninitiativ“ als Ersatz zutreffend?

        Viele Grüße,
        Markus Schwarz

        • Dr. Gabriele Frings sagt:

          Hallo Herr Schwarz,
          meinen Sie „eigeninitiativ“ als Alternative für „kompetent“? Hm, auch hier würde ich als Kunde diese Eigenschaft für so selbstverständlich halten wie kompetent. Angesichts der Erwähnung würde ich sogar stutzig und an der Fähigkeit des Werbenden zweifeln. Besser ist es, wirklich konkret zu werden, etwa so: „Dann sind wir Ihr Partner, der Sie/mit dem Sie … „.
          Viele Grüße
          Dr. Gabriele Frings

  • Daniela sagt:

    Liebe Frau Dr. Frings,
    Sie sprechen mir aus der Seele. Danke für diesen Beitrag.
    Sie fragten nach weiteren Mode-Adjektiven. Mir begegnen gerade sehr oft „agil“ und „resilient“. Beides wird sehr gerne vor die Wörter „Unternehmen“ oder „Organisation“ gestellt. Oft kennen die Schreiber nicht einmal den Unterschied zwischen diesen beiden Substantiven.
    Auch Füllwörter wie „insbesondere“ sind oft entbehrlich.
    Und wie gefällt Ihnen „maßgeblich“? 😉
    Herzliche Grüße,
    Daniela Potzel

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Liebe Frau Potzel,
      Ihre Hinweise auf „agil“ und „resilient“ sind interessant, mir sind beide Adjektive noch nicht im inflationären Maße untergekommen. Apropos: Wenn maßgeblich im Sinne von „das Maß (vor-)gebend“, „in besonderem/hohem Maße“ oder „in entscheidender Weise“ benutzt wird, ist daran nichts auszusetzen. Natürlich sind diese Wendungen alle ein wenig abgegriffen, jeder Schreiber benutzt sie schnell mal. Die Aufmerksamkeit des Lesers bekommt man so nicht. Mit etwas Nachdenken kommt man sicherlich zu frischeren Varianten. So ist z. B. zu „jd. hat in hohem Maße zu etwas beigetragen“ eine Alternative: „jd. hat an etwas einen hohen Anteil“
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Horst J Löw sagt:

    Moin Frau Dr. Frings,

    Der Text sprach mir ebenfalls aus der Seele. Wir haben vor ein paar Tagen in einem durchaus passenden Zusammenhang das Wörtchen „blümerant“ benutzt. Ein großes Fragezeichen war in mehreren Augen zu sehen….aber dann kamen doch einige lange nicht mehr gehörte Begriffe zum Vorschein. Es machte wirklich den Eindruck, als würden verschiedenste Schubladen geöffnet und der vor längerer Zeit verstaute Inhalt herausgeholt. Man muss nur darüber reden, dann wird es wieder – allerdings auch nur, um spätestens eine Stunde später wieder in Vergessenheit zu geraten.

    Was mir auffiel: Bei jedem Kommentar und auch Ihren Antworten ist zu lesen:

    XYZ „says“, Dr. Gabriele Frings „says“ – und unter jedem Kommentar „Reply“ – gerade in dem Zusammenhang der „nachhaltigen“ Pflege der deutschen Sprache kam mir das dann etwas komisch vor…….

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Löw,
      wie schön, dass ein klangreiches Wort wie „blümerant“ mal wieder aus der Wörterschatzkiste herauskommt, wo es vor fünzig, sechzig Jahren unverschuldet hineingeraten ist. Das Adjektiv kommt übrigens aus dem Französischen von „bleu mourant“ = sterbendes (= blasses) Blau“.
      Ach ja, das ist meiner knappen Zeit und der wenig ausgeprägten Technikaffinität geschuldet. Die Änderung steht aber schon auf meiner Aufgabenliste und ich hoffe, diesen Punkt bald abhaken zu können. 🙂
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Dorothee Käser sagt:

    Guten Tag Frau Frings. Sie sprechen mir aus der Seele! Wie viel Wortmüll sich in den letzten Jahren klammheimlich eingeschlichen hat, ist beeindruckend. Was dann auf das erste Hören beeindruckend klingt, entpuppt sich schliesslich nur als unnötiger oder unpassender Firlefanz mit dem Ziel, mehr darstellen zu wollen als effektiv ist.
    Freundliche Grüsse
    Dorothee Käser

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Ja, da haben Sie Recht. Modewörter sind scheinbar griffig, doch sie besagen nach einigen Jahren des Gebrauchs in immer neuen Zusammenhängen gar nichts mehr, sind sinnentleert, wie das Beispiel „nachhaltig“ aufs Schlechteste zeigt.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Markus Kugler sagt:

    Sehr erfrischend. Vielen Dank für dieses herrlichen Artikel, der mich ein wenig and die alten Zwiebelfischkolumnen im Spiegel erinnert hat, die ich immer mit großem Interesse verfolgt habe.

  • Sven sagt:

    Klasse. Mein Wort: stueckweit…

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Ja, Sie haben Recht, „ein Stück weit“ ist eine beliebte Formulierung in der Umgangssprache und ersetzt „ein wenig, ein bißchen“. In der Schriftsprache hat sie aber nichts zu suchen.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Dirk Traeger sagt:

    ENDLICH! Endlich jemand, der die Marketing-und-Werbe-Worthülsen gekonnt aufs Korn nimmt!
    Als Autor von Fachbüchern und Fachartikeln kann ich das nur unterstützen. Frau Frings, Sie sprechen mit (und sicher vielen der schreibenden Zunft) aus der Seele.

  • Ute sagt:

    Hallo Frau Dr. Frings,

    Super Artikel! „Zeitnah“ ist für mich das Unwort des Jahrtausends. Kurze Frage: warum schrieben Sie „über den Autor“ und nicht „über die Autorin“? neben Ihrem Foto?

    Viele Grüße

    Ute Schneider

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Frau Schneider,
      danke für Ihren Kommentar. Ach, das ist meiner Zeitknappheit geschuldet; ich sollte mir aber wirklich mal die Zeit nehmen und die vorgegebene Einstellung „Autor“ auswechseln. 🙂
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Hallo Frau Frings,

    ich stutzte bei Ihren Bemerkungen zu „zeitgleich“ und siehe da, der Duden gibt als erste Bedeutung „gleichzeitig“ an (siehe https://www.duden.de/rechtschreibung/zeitgleich). Und auch wenn der Duden keine Normierungsfunktion mehr hat, sondern nur noch eine abbildende Funktion, kann er immer noch als Referenz gelten. Vielleicht mag die von Ihnen genannte Bedeutung früher mal die vorrangige gewesen sein, aber Sprache lebt und wandelt sich und so hat sich möglicherweise auch hier die Bedeutung durch die falsche (?) Verwendung verschoben.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Rodemann,
      danke für Ihren Hinweis. Ja, es ist sicher so, wie Sie beschrieben haben. Und ich sehe es tatsächlich so, dass nicht alles, was der Duden aufnimmt, auch richtig oder wünschenswert ist. Oft ist die ursprüngliche Bedeutung eines Wortes noch gar nicht lange durch den Alltagsjargon verdrängt. Das ist bei „zeitgleich“ der Fall, es wurde vor etwa zehn Jahren allmählich zum Modewort. Ich schwimme da gerne mal gegen die Duden-Strömung, um diese Bedeutungen am Leben zu erhalten.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Sehr interessant, das habe ich so noch gar nicht betrachtet. Ich werde es mir zu Herzen nehmen. Danke für den Artikel!

  • Susanne sagt:

    Sehr geehrte Frau Dr.Frings.
    Sie sprechen mir aus dem Herzen. Mich nervt das Wort „abgeholt“ im Zusammenhang mit unterrichten oder informiert! Da wird das Problem von dem der informieren soll zu meinem gemacht.
    -Da hat man Sie/Dich nicht abgeholt ! –
    So wie vergessen oder du hast es nicht verstanden. Schrecklich… die eigene Unfähigkeit verschleiern, schön verpackt in diesen Satz!

  • Walter Braun sagt:

    Klasse, liebe Frau Dr. Frings, wie Sie auf Gedankenlosigkeit in der Sprache aufmerksam machen, ohne besserwisserisch und gängelnd zu wirken.

    Was mich seit Langem umtreibt, sind die unsägtlichen Verballhornungen der deutschen Sprache in den Sprechblasen der aufmerksamkeitsuchenden Menschenbeglücker. Beispiel einer Werbung um Seminarteilnehmer: „Do you speak Talent: Praxisworkshop für Active Sourcing Kommunikation.“ Da kann man nur noch den Mantel der Bamherzigkeit ausbreiten.So geht die ja durchaus zu begrüßende Kultur einer lebendigen, bildhaften und schöpferischen Sprache rasant den Bach runter. Und das durch die Macht gedankenloser Nachplapperer, die gedenglischte Businesssprech als Ausdruck eines aufgeklärten, modernen Lebens betrachten. Einer schreibt beim anderen ab.

    Um es frei nach Heine zu sagen: Denk ich an Deutsch in der Nacht, werde ich um den Schlaf gebracht.

    Machen Sie die Englisch-/Denglisch-Inflation mal zum Thema?

    Viele Grüße
    Walter Braun

    Beste Grüße aus Heiligenhaus

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Lieber Herr Braun,
      danke für Ihren wertschätzenden Kommentar. Ja, das ist ein durchaus lohnenswertes Thema. Ich selbst zucke immer wieder bei den Hybrid-Wortblasen zusammen, auch wenn sie sich eingebürgert haben, wie z. B. das Zeitmanagement (managen = leiten, führen; wer maßt sich an, die Zeit zu führen?!). „Das Zeitmanagement im Projekt muss verbessert werden.“ Gääähn. Welcher Mitarbeiter liest darüber nicht hinweg? Anders sicherlich bei diesem Satz mit einer erfrischenden deutschen Formulierung: „Die zeitliche Einteilung im Projekt muss verbessert werden.“ Und der Mitarbeiter horcht auf.
      Viele Grüße
      Gabriele Frings

  • Christian F. sagt:

    Ein vergleichbares (!) Modewort ist „aktuell“. Es frisst Wörter wie „zurzeit“, „momentan“ etc. Und wenn man darauf achtet, merkt man, dass dieses Wort oft ersatzlos gestrichen werden kann. „Die Firma denkt aktuell über eine Lösung nach“. Das Präsenz macht hier bereits klar, dass dies gerade passiert.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Da haben Sie Recht. Das Adjektiv „aktuell“ ist in den meisten Fällen entbehrlich. Hier ein druckfrisches (nee, nicht aktuelles ;-)) Beispiel aus der heutigen Tageszeitung: „Das klappt aber nicht immer, wie der Fall der A 1 zwischen Hamburg und Bremen aktuell zeigt.“ Das aus dem Französischen entlehnte Wort bedeutete ursprünglich „wirklich“. Die heutige Bedeutung „zum gegenwärtigen Zeitpunkt wichtig“ hat sich aus dem Zeitungswesen des 19. Jhs. ergeben.
      Viele Grüße
      Gabriele Frings

  • Sehr geehrte Frau Dr. Frings,
    ich kann mir vorstellen, dass es Ihnen oft Schmerzen bereitet, Ihrer Umwelt ein Ohr schenken zu müssen. Unsere Sprache verkommt leider. Ich befleißige mich stets, einen inhaltlich und grammatikalisch einwandfreien Ausdruck an den Tag zu legen. Doch der Inhalt Ihrer Beiträge verursacht Ehrfurcht in mir. Ich kann noch viel von Ihnen lernen. Vielen Dank. Halten Sie die Fahne unserer schönen Muttersprache hoch!
    Mit freundlichem Gruß
    Torsten Priesemann

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Hallo Herr Priesemann,
      ja, um einen guten Schreibstil zu pflegen und ihn zu vermitteln, kommt man nicht ganz umhin, auch die strukturellen Besonderheiten zu kennen, die das Deutsche nicht nur vom Englischen, sondern auch von den romanischen Sprachen unterscheidet. EINE Spezialität sind etwa die zusammengesetzten Substantive (Komposita), Beispiel: Bücherregal, ein Wort, das uns selbstverständlich erscheint. Der Franzose muss eine Präposition zu Hilfe nehmen: étagère à livres. Diese Möglichkeit des Deutschen verführt andererseits auch wieder zu schwer lesbaren Bandwurmwörtern. Aber darüber mehr in einem späteren Beitrag. Ich versuche jedenfalls mein Bestes.:-)
      Viele Grüße
      Gabriele Frings

  • Liebe Frau Dr. Frings,
    Ihr heutiger Artikel war ebenso erheiternd wie lehrreich. Ich bin mir sicher, ich habe zeitgleich nachhaltig dazugelernt und zeitnah sowieso.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Liebe Frau Piplits,
      ich interpretiere das mal so, dass Sie bisher keinen vergleichbar lehrreichen Artikel gefunden haben. ?
      Viele Grüße
      Gabriele Frings

  • >