5 kapitale Fehler beim Unternehmenstext – zwei davon begehen garantiert auch Sie!

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Zuerst einmal die wichtigste Maxime vorweg: Der Text Ihrer Online-Präsenz ist das erste, was andere von Ihrem Unternehmen wahrnehmen. 

Dieser Text ist Ihr Aushängeschild und sollte den Nutzer in seinen Bann schlagen. Na klar. Doch wussten Sie, dass es einige Kardinalfehler gibt, die das zuverlässig verhindern? Fünf dieser Schwachstellen, die sich tatsächlich in jedem zweiten Unternehmenstext finden, verrate ich Ihnen in diesem Artikel. Damit Sie diesen Kundenvergraulern direkt auf die Spur kommen.

1. Mehrwert, Einzigartigkeit und andere professionelle Floskeln

Unsere Lösungen bringen Mehrwert für Ihre Unternehmenskommunikation. Wir schaffen Einzigartigkeit und bieten kundenorientierte Lösungen.

Die Formulierungen in diesem Unternehmenstext kommen Ihnen bekannt vor? Mir auch. Sie finden den Text zum Gähnen? Ich auch. Bei so einem Text klickt jeder ganz schnell weg. Warum? Abgesehen vom schlechten Stil enthalten die Floskeln null Informationen für den Kunden. Und gerade die will er doch bekommen, und zwar möglichst konkret. Das Pikante: Den Text fand ich erst neulich auf der Webseite einer Textagentur. Ja, wirklich.

Schauen wir uns noch mal die beiden oberen Sätze an. Die wichtigste Frage für den Kunden ist doch: Worin besteht der Mehrwert? Vielleicht darin:

Unsere kreativen Ideen geben Ihren Unternehmenstexten Stil und einen Rhythmus, der wie eine Fuge von Bach in den Ohren des Kunden klingt.

Im zweiten Satz das gleiche: Worin besteht die Einzigartigkeit? Bessere Variante:

Wir sorgen dafür, dass Ihr Unternehmenstext überraschende Bilder für den Kunden bereithält. Bilder, die im Gedächtnis bleiben. So wie Ihre Marke.

Jepp! DAS möchte der Kunde wissen. Hier ist das Ziel der professionellen Unterstützung klar benannt.

2. Adjektive, Adjektive ... ach je!

Ja, mit Adjektiven sind wir Texter schnell bei der Hand. Nur: Viele Adjektive sind überflüssig. Sie ziehen die Augenbrauen hoch, weil Sie meinen, Sie müssen Ihr Produkt doch ausführlich beschreiben? Ok, aber bei solch einem Satz

In unserem Musterinterieur mit dem praktischen, gestaffelten Regal, dem gemütlichen, bequemen Sessel und dem edlen und eleganten Couchtisch kann man sich wohlfühlen

halluziniert der Kunde. Hier hilft nur: streichen. Wenn schon Adjektive, dann sich auf die wichtigsten Attribute, die das Produkt einzig machen, beschränken.

Auch hier sollten Sie sich vor Floskeln hüten wie der intelligenten Lösung (och nö, ich hätte aber lieber eine dumme Lösung) oder der hochwertigen Qualität. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf, was der konkrete Nutzen Ihrer Leistung für den Kunden ist. Dabei muss das Adjektiv gar nicht der üblichen Erwartung entsprechen, im Gegenteil, am besten ist es, wenn es etwas Überraschendes bringt.

Statt:

Wir bieten marktorientierte Lösungen.

könnten Sie beispielsweise schreiben:

Wir bieten türkisblaue Lösungen – damit Ihre Marke zum Kurzurlaub in den Köpfen der Kunden wird.

Voilà, schon heben Sie sich ab vom blubbernden Werbesprech-Einerlei. Und die Chance, im Gedächtnis des potentiellen Kunden zu bleiben, steigt gewaltig. 🙂

3. Verbrauchte Metaphern = starkes Schlafmittel

Eine bildhafte Sprache ist etwas Wunderbares, sie weckt Emotionen und reißt den Leser mit. Die Krönung sind Sprachbilder, auch Stilfiguren genannt – wenn sie denn frisch und kraftvoll sind. Mit abgedroschenen Bildern bewirken Sie genau das Gegenteil:

Wir bieten Ihnen maßgeschneiderte Lösungen für Ihre Wünsche.

Und der Kunde rollt mit den Augen, weil er die Metapher "maßgeschneidert" schon x-mal gelesen hat. Klick! – und weg ist er.

Am überzeugendsten sind eigene, frische Bilder, am besten noch mit einer Prise Humor. So wie hier:

Wir kümmern uns von A bis Z um Ihre Wünsche – und Sie können sich um das Handtuch auf dem Liegestuhl kümmern.

Allzu bekannte Redewendungen sollten Sie in Ihrem Unternehmenstext grundsätzlich nicht benutzen. Sie sind stets eine Schlaftablette für den Leser. Aber: Wandeln Sie populäre Redensarten ab! Das gibt dem Leser einen kleinen Stromstoß. Ein schönes Beispiel fand ich auf der Webseite einer Marketing-Agentur:

Wir haben manchmal auch verrückte Ideen – aber stets alle Tassen im Schrank.

Merke: Abgeleierte Bilder sind das Dosenfutter der Schriftsprache. Versorgen Sie Ihre Kunden stattdessen mit frischem Sprachgrün. So machen Sie Ihnen Appetit auf Ihr Produkt und Ihre Leistungen.

4. Modalverben und andere nervende Tu-Wörter

Modalverben wie können, müssen, sollen, dürfen geben den Modus, die Art und Weise an, in der eine Handlung geschieht. Sie bezeichnen das „wie“ einer Aktion. Ist das im folgenden Beispiel der Fall?

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Sie haben es sicher schon erkannt: nein. Hier verwaschen die Modalverben als Höflichkeitsfloskeln nur die klare Aussage. Ohne, dass sich der Inhalt ändert, können Sie schreiben:

Das interessiert Sie? Dann melden Sie sich an!

Anderes Beispiel:

Wir sind ein starkes Team, um Sie optimal unterstützen zu können.

Ohne Modalverb gleiche Aussage, aber viel knackiger:

Wir sind ein starkes Team, um Sie optimal zu unterstützen.

Wenn Sie dabei sind, ein Modalverb zu verwenden, sollten Sie sich immer fragen: Ist das für die Aussage nötig? Denn: 60 % der Modalverben sind in Texten überflüssig.

Auch zu viele blaue Wörter (nach H.-P. Förster) können den potentiellen Kunden abschrecken. Dazu dieses Beispiel von einer Webseite:

Als Marketing-Agentur analysieren wir die Maßnahmen permanent auf ihre Effizienz und konzeptionieren gegebenenfalls neue Strategien.

Uiih, hier bekommt der Leser ja einen Kälteschock! Warum? Weil der Satz voller blauer, sprich kalter Wörter ist, dazu gehören analysieren und konzeptionieren. Diese Verben sind von Fremdwort-Substantiven abgeleitet und klingen außerdem noch arg umständlich. Wir formen deshalb so um:

Als Marketing-Agentur untersuchen wir die Maßnahmen laufend auf ihre Wirksamkeit und entwerfen gegebenenfalls neue Strategien.

5. Wenn der Unternehmenstext an Blähungen leidet

Es ist immer das gleiche: auch Wortblasen rutschen schnell mal in die Tastatur und blähen den Unternehmenstext unnötig auf. Hier ein neulich erst entdecktes Beispiel:

SEO ist ein stark ausdifferenzierter Themenkomplex im Bereich des Suchmaschinenmarketing (SEM).

Jaaa, was will der Webseiten-Texter hier wohl sagen? Nur nebenbei: der Kunde wird sich diese Frage nicht stellen, sondern wegklicken. Lassen Sie alles Überflüssige weg: das Adjektiv stark, die Vorsilbe aus-, den -komplex und den Bereich und Sie erhalten einen Satz ohne schlechte Luft:

SEO ist ein differenziertes Thema im Suchmaschinenmarketing (SEM).

Es geht sogar noch verständlicher für den Kunden:

SEO ist ein facettenreiches Thema im Suchmaschinenmarketing (SEM).

Fazit:

Wenn Sie möchten, das der Nutzer auf Ihrer Webseite bleibt, dann reihen Sie sich am besten nicht in die Masse der üblichen Unternehmenstexte mit ihrem nichtssagenden Marketing-Sprech ein. Damit vergraulen Sie nur die potentiellen Kunden. 

Mit eigenen, gut überlegten Formulierungen, die dem Nutzer die gewünschten Informationen geben, schaffen Sie Unternehmenstexte, die Leser anziehen und Kunden gewinnen.
Noch mehr dazu finden Sie in diesem Beitrag: Warum diese 3 Fehler Ihren Kundenerfolg verhindern.

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Über die Autorin Dr. Gabriele Frings

Als Schreibcoachin, Trainerin, Textberaterin, Dozentin helfe ich Ihnen, einen 100%ig ansprechenden Schreibstil zu entwickeln und in Beruf und Business erfolgreich zu sein.

  • Leona sagt:

    Prima zu lesen, muss immer wieder schmunzeln, lese einen Beitrag nach dem anderen und habe 10 Tabs geöffnet. 🙂

  • Eva Loebert sagt:

    Kurz und knackig und humorvoll auf den Punkt gebracht!

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Vielen Dank, dass freut mich! Ich hoffe, Sie können den einen oder anderen Tipp gut umsetzen.
      Viele Grüße
      Dr. Gabriele Frings

  • Renate Loger sagt:

    Guter Artikel!
    Das Wort „stets“ vermeide ich . Klingt für mich stets merkwürdig. Kann man streichen oder ersetzen.

    „Als Marketing-Agentur untersuchen wir die Maßnahmen stets auf ihre Wirksamkeit und entwerfen gegebenenfalls neue Strategien.“

    In dem Beispiel klingen immer oder gründlich für mich besser.

    • Dr. Gabriele Frings sagt:

      Danke! Sehen Sie, da prägen persönliche Vorlieben wieder den individuellen Schreibstil. Ich selbst ersetze das alltägliche „immer“ gerne durch Synonyme. Hier im Beispiel ist das „stets“ ja Ersatz für das Fremdwort „permanent“. „Gründlich“ als modale Bestimmung ist auch eine Alternative, allerdings mit einer Bedeutungsverschiebung.
      Viele Grüße
      Gabriele Frings

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